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Synode: Kirchenkreis Siegen plant
Umbau des Hauses der Kirche in Siegen
29.11.2019
Der Evangelische Kirchenkreis Siegen plant einen Umbau und eine Sanierung des Hauses der Kirche in der Siegener Oberstadt. Die Kreissynode beschloss am Mittwoch bei ihrer Tagung in Wilgersdorf, ein Ingenieurbüro mit der Erstellung einer detaillierten Planung zu beauftragen, wie das Haus der Kirche zukunftsfähig genutzt werden kann. Grund ist, dass das Gebäude in der Burgstraße 21-23 dringend sanierungsbedürftig ist. Untergebracht sind hier nicht nur das gemeinsame Kreiskirchenamt Siegen/Wittgenstein, das Finanzen, Personal und Liegenschaften verwaltet, und die Kirchenkreisleitung, sondern auch die Mitarbeitervertretung, das Jugendreferat, die Geschäftsstelle der Kindertagesstätten in Trägerschaft des Kirchenkreises sowie die Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle.
Wie Superintendent Peter-Thomas Stuberg den mehr als 100 Synodalen erläuterte, besteht Handlungsbedarf unter anderem bei Fenstern, Heizung und Dachdeckung. Beim Brandschutz würden neue Anforderungen bereits jetzt mit erheblichen Finanzmitteln umgesetzt. Es müsste an verschiedenen Stellen an dem Gebäude „herumgeflickt“ werden, sagte der leitende Theologe des Kirchenkreises. Das sei teuer und nicht nachhaltig. „Darum braucht das Haus der Kirche jetzt unseren klaren und mutigen Blick sowie einen beherzten Beschluss für ein weitergehendes Konzept, das über weitere Einzelmaßnahmen grundsätzlich hinausreicht“, betonte Stuberg. Bereits 2017 hatten die Synodalen deswegen über die Zukunft des Hauses beraten. Während ursprünglich auch über einen Neubau an anderem Standort und eine Anmietung nachgedacht wurde, stellten sich Umbau und Sanierung schließlich als bessere Option heraus. Nicht nur, weil für einen Neubau ein passendes Grundstück fehlt und auch ein geeignetes Mietobjekt nicht in Sicht ist: Der Kirchenkreis hält nun am bewährten Standortort zwischen Oberem Schloss und Nikolai- und Martinikirche fest, der von hoher städtebaulicher, geschichtlicher und kirchlicher Bedeutung ist.
Verwaltungsleiter Oliver Berg stellte den Synodalen das Ergebnis einer Potenzialanalyse vor, die das Siegener Ingenieurbüro kplan für den Kirchenkreis erstellt hat. Demnach soll das Gebäude an der Burgstraße aus der zweiten in die erste Reihe geholt werden, wobei eine Umfahrung und zusätzliche Parkplätze entstehen sollen. Geplant ist ein Abriss von Teilen des Hauses, unter anderem dem Gebäudeteil Nummer 23. Stattdessen sollen die zwei verbleibenden Flügel des Hauses mit einem Riegel geschlossen werden, sodass ein O-förmiger Grundriss mit einem Innenhof entsteht. Auf rund 1800 Quadratmetern Nutzfläche finden alle Mitarbeitende Platz, die jetzt im Haus der Kirche beschäftigt sind. Das gilt auch für den Fall einer Vereinigung mit dem Kirchenkreis Wittgenstein, denn schon jetzt befindet sich nahezu die komplette Verwaltung beider Kirchenkreise im gemeinsamen Kreiskirchenamt in der Burgstraße.
Bild: Verwaltungsleiter Oliver Berg stellte den Synodalen die Ideen für das Haus der Kirche vor. Foto: J. Maxwell-Klein
Die Kosten für Umbau und Sanierung liegen voraussichtlich bei rund zehn Millionen Euro. Hinzu kommen etwa 900.000 Euro für eine Ersatzanmietung für die Bauzeit von etwa zwei Jahren sowie Logistik und Mobiliar. Die genaue Finanzierung wird Gegenstand der noch ausstehenden Detailplanung und von Beratungen im Finanzausschuss sein. Angedacht ist aber im Wesentlichen eine Mischung aus Eigenkapital, einem Inneren Darlehen aus kirchlichen Rücklagen und einem Kredit am Kapitalmarkt. Verwaltungsleiter Berg ergänzte: „Wir können eine beträchtliche Förderung staatlicherseits bekommen, wenn wir ökologische Standards einhalten.“
Stuberg warb dafür, die Baumaßnahme als Investition zu begreifen. „Wir vernichten kein Geld, sondern wir kapitalisieren es in unserem Gebäude, das noch dazu auf Zukunft hin ausgelegt sein wird.“ Denn der Entwurf sieht auch die Möglichkeit einer flexiblen Nachnutzung vor, sollte die kreiskirchliche Verwaltung sich in Zukunft verkleinern. „Dann besäßen wir eine Immobilie in sehr guter Lage, die für weitere Zwecke und andere Nutzer ohne große Umbauten ganz oder in Teilen zur Verfügung gestellt werden könnte“, sagte Stuberg. Die Synode beschloss schließlich mit großer Mehrheit, dass die Potenzialanalyse zu einer konkreten Detailplanung ausgearbeitet werden soll. Über diese Pläne werden die Synodalen dann in einem Jahr weiter entscheiden.
Bild oben: So könnte das Haus der Kirche nach der Idee des Siegener Ingenieurbüros kplan möglicherweise nach dem Umbau aussehen. Grafik: kplan
Text: Jasmin Maxwell-Klein