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Vitaminspritze für die Konfi-Arbeit
Pfarrkonferenz über digitalen Konfi-Unterricht

29.4.2021

Konfi-Arbeit ist Beziehungsarbeit – wie aber pflegt man Beziehungen, wenn man sich nur digital austauschen und treffen kann? Für Iris Keßner vom Pädagogischen Institut der westfälischen Landeskirche in Villigst ist klar: Damit die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden auch in Videokonferenzen und Gruppen-Chats funktioniert, müssen Pfarrerinnen und Pfarrer kreativ werden und neue Wege gehen. „Wenn wir für die Konfis Erfahrungen möglich machen wollen, dürfen wir nicht nur Frontalunterricht machen“, sagte Keßner, die jetzt zu Gast auf einer digitalen Pfarrkonferenz des Evangelischen Kirchenkreises Siegen war. „Wir müssen die Jugendlichen in Bewegung und Beteiligung bringen.“

Wie das ganz konkret funktioniert und welche Online-Programme dabei helfen können, erzählte Keßner am Mittwoch in einer Videokonferenz den Pfarrerinnen und Pfarrern sowie Jugendreferentinnen und -referenten des Kirchenkreises. Normalerweise würden sich in diesen Tagen in den 24 Kirchengemeinden im Siegerland und Olper Raum etwa 800 Jugendliche auf ihre baldige Konfirmation freuen – den Segnungsgottesdienst, in dem sie ihren christlichen Glauben bekennen und mit dem sie zu mündigen Gemeindemitgliedern werden. Doch wieder einmal hat Corona viele Pläne über den Haufen geworfen: Die meisten der Gemeinden haben die Konfirmationen bereits auf das zweite Halbjahr verschoben - in der Hoffnung, dass die Infektionszahlen dann wieder zumindest kleine Feiern möglich machen.

 

Iris Keßner gab Tipps zur digitalen Konfi-Arbeit. Foto: PI Villigst

 

Mehr als ein Jahr nach Beginn der Pandemie sind nicht nur solche Terminverschiebungen Alltag, auch der digitale Konfi-Unterricht via Videokonferenz ist längst Routine. Das berge aber auch ein Risiko, warnt Iris Keßner: Denn durch den digitalen schulischen Distanzunterricht gebe es bei vielen Jugendlichen mittlerweile eine gewisse Müdigkeit, was Videokonferenzen angeht. Umso wichtiger sei es, die Konfi-Stunden anders als den Schulunterricht zu gestalten, sagte die Pfarrerin: Statt reinem Frontalunterricht könne man zum Beispiel digitale Spiele einbinden. „Spiele sind eine Möglichkeit, miteinander ins Tun zu kommen und dabei Spaß zu haben“, betonte Keßner. Teils ganz simpel, indem Jugendliche aufgerufen werden, zum jeweiligen Thema passende Gegenstände vor die Kamera zu holen. Teils aber auch mithilfe von Online-Programmen, von denen Keßner einige vorstellte. So lassen sich über „Kahoot“ kurze Quizze erstellen, über „Mentimeter“ digitale Umfragen, und „TextingStory“ ermöglicht Rollenspiele zu biblischen Geschichten in einer Chat-App. Eine Verknüpfung zwischen der digitalen und der analogen Welt schafft das Programm „Actionbound“: Mitspieler werden dabei vom Spielleiter per App auf eine Reise teils an reale Orte geschickt, wo sie dann Fragen beantworten oder Fotos machen müssen. Teilweise nutzen Gemeinden im Kirchenkreis die digitalen Möglichkeiten bereits: So erstellt etwa die Kirchengemeinde Rödgen-Wilnsdorf zurzeit eine „Actionbound“-Rallye zum Thema „Nachhaltiges Leben“.

Superintendent Peter-Thomas Stuberg bezeichnete Keßners Anregungen als „Vitaminspritze in Zeiten digitaler Kommunikation“. Es gebe viele Möglichkeiten, wie die digitale Konfi-Arbeit wirklich Spaß machen könne, sagte der leitende Theologe des Kirchenkreises. Iris Keßner ergänzte, es gehe darum, die Jugendlichen herauszufordern und quasi hinter ihren Webcams hervorzulocken. Dann könne es auch gelingen, mit den Jugendlichen in Beziehung zu treten – aller räumlicher Entfernung zum Trotz.

 

Text: Jasmin Maxwell-Klein

 

Bild oben:

Konfirmation zu Corona-Zeiten: Im Sommer 2020 konfirmierte Pfarrer Frank Hippenstiel in Krombach unter freiem Himmel und mit Mundschutz. Foto: Mathias Waldenburger

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