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Kreissynode Siegen
Familie heute
Kritik an der Diakonieleitung

28.11.2013

Kritik an der Diakonieleitung

Es stand nicht auf der Tagesordnung, aber der Hinweis des Superintendenten auf die vereinfachte Trägerstruktur für die Diakonie durch die Zusammenlegung des Krankenhausvereins und des Diakonischen Werkes nahmen einige Synodale zum Anlass, kritische Anmerkungen und Befürchtungen zur Diakonie in Südwestfalen zu äußern. Pfarrer Günter Jochum sprach das bekannt gewordene Defizit im zweistelligen Millionenbetrag der Diakonie-Krankenhäuser an. Pfarrerin Ute Waffenschmidt-Leng kritisierte harsch den ihr bekannt gewordenen Umgang mit Mitarbeitenden in den Diakonischen Einrichtungen. Mitarbeitende litten unter Burnout und kündigten, weil sie es in dem System nicht mehr aushielten. In der Mitgliederversammlung seien kritische Fragen bisher immer ins Leere gelaufen. Die Gemeinden nähmen ihre Verantwortung nicht wahr. Sie forderte eine solidarische Empörung. In der Martinikirche sind im Hinblick auf die Krankenhaussituation insgesamt Montagsgebete eingerichtet worden. Auch Pfr. Raimar Leng kritisierte, dass die Gemeinden über Jahrzehnte hinweg diskussionsunmündig gehalten worden seien. Er fragte an, warum man so zögerlich bei der Einstellung eines theologischen Direktors vorgehe?

Der Vorsitzende des Diakonischen Werkes Pfr. Günther Albrecht betonte, die Rechtslage schließe eine Haftung der Kirchengemeinden und des Kirchenkreises für Defizite der Diakonie aus. Der Diakoniebeauftragte Pfr. Thomas Weiß wies auf die ab nächstes Jahr vereinfachten Strukturen im Diakonischen Werk hin. Es sei jetzt an der Zeit nachzudenken und zu handeln, da es offensichtlich nicht funktioniere, forderten auch Pfarrerin Annegret Mayr und Pfarrer Ralph van Doorn.

Superintendent Stuberg wies auf die veränderte Situation ab dem kommenden Jahr hin. Durch das neu gebildete Diakonische Werk im Evangelischen Kirchenkreis Siegen e.V. werde es fortan nur noch einen Vorstand und eine Mitgliederversammlung geben. Die Gemeinden seien Träger der Einrichtung. Sie hätten die neue Satzung des Vereins einstimmig beschlossen. Die Mitgliederversammlung sei der Ort, Kritik zu äußern und nicht die Kreissynode, so Stuberg. „Es ist ihr Appell an sich selbst.“


Von der Landessynode

Bericht Landessynode „Familie heute“

Unterschiedliches Schriftverständnis führt zu unterschiedlicher Wertung

Der Bericht von der Landessynode sorgte auf der Kreissynode Siegen für kontroverse Diskussionen. Pfarrerin Annegret Mayr berichtete über die Beratung der Hauptvorlage der Evangelischen Kirche von Westfalen zum Thema „Familien heute“. Dabei ging sie auf den Beratungsstand zu gleichgeschlechtlichen Partnerschaften ein. Die Erarbeitung einer gottesdienstlichen Segnung für gleichgeschlechtliche Paare seien einstimmig bei zwei Enthaltungen beschlossen worden. Nur eine ganz kleine Minderheit habe sich dagegen ausgesprochen. Seit 10 Jahren sei eine solche Segnung in der westfälischen Landeskirche im Rahmen einer pastoralen Andacht in nichtöffentlichem Rahmen möglich. An dem Unterschied zwischen Trauung und Segnung müsse noch gearbeitet werden. Auch für evangelisch-muslimische Ehen müsse eine Regelung gefunden werden. Mayr betonte aber auch, dass keine Pfarrerin und kein Pfarrer genötigt werden könne, eine gleichgeschlechtliche Segnung vorzunehmen, wenn dies der eigenen theologischen Auffassung widerspreche. Auch müsse das Presbyterium einbezogen werden.

Mayr: „Es braucht eine ehrliche Lösung, wir müssen auf die Menschen zugehen.“

Der abzusehenden Regelung widersprach Laienprediger Klaus Vitt aus Hilchenbach. Er bezog sich auf sein Gelöbnis. Er stellte in Frage, dass zu einer solchen Segnung die Legitimation gegeben sei. Vitt: „Es geht um Gottes Wort.“ Dieter Karstädter von Evangelischen Gemeinschaftsverband machte deutlich, dass bei den Gemeinschaften für einen solchen Weg Unverständnis bestehe.

„Wir dürfen die Bibel nicht biblizistisch lesen“, betonte Pfrarrer Ralph van Doorn. Es gehe auch um eine unendlich lange Schuldgeschichte der Kirche und darum, wie Kirche Menschen klein mache. Pfarrerin Ute Waffenschmidt-Leng wies darauf hin, dass die Sexualität nur ein geringer Teil dessen sei, was einen Menschen ausmache. Auch gleichgeschlechtlich liebende Menschen müssten als Geschöpfe Gottes angesehen werden. Pfarrer Dr. Christian Schwark brachte es auf den Punkt: „Es hänge alles am Bibelverständnis“. Darüber wird in Zukunft noch zu reden sein.

kp

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