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6. Nacht der offenen Kirchen mit viel Musik im Siegerland

10.6.2014

In der Nacht von Pfingstsonntag (8. Juni) auf Pfingstmontag waren rund 200 evangelische Kirchen zwischen Ruhrgebiet und Paderborn, zwischen Tecklenburg und Siegen geöffnet.

Zum sechsten Mal luden evangelische Gemeinden in Westfalen und Lippe zu einer Nacht der offenen Kirchen ein. Sie waren von abends bis Mitternacht oder länger geöffnet. Sie luden ein zu Kunst, Kultur und Kulinarischem, zu Musik und meditativer Stille, zu biblischen Geschichten. Das Programm, das die Gemeinden auf die Beine stellen, ist so vielfältig wie die evangelische Kirche. Im Ev. Kirchenkreis Siegen beteiligten sich sieben Kirchen an der westfälischen Kirchennacht.

Bei strahlendem Sonnenschein fing bereits um 18 Uhr die 6. Nacht der offenen Kirchen in der Kirchengemeinde Niederdresselndorf an. Mit modernen Lobpreisliedern begann ein Gottesdienst, in dem die Konfirmanden des Ortsteils Niederdresselndorf vorgestellt wurden. Eine eigens zusammengestellte Projektband gestaltete die musikalische Kirchennacht.

In der evangelischen Kirche in Burbach gab ein Blechbläserensemble um den Burbacher Markus Gräf ein kleines Konzert mit anspruchsvollen Musikstücken aus verschiedenen Epochen und Stilrichtungen. Anschließend setzten sich Prof. Dr. Georg Plasger, Professor für systematische und ökumenische Theologie an der Universität Siegen und Burbachs frisch wiedergewählter Bürgermeister Christoph Ewers mit der Frage auseinander „Darf meine Kirche politisch sein?“. Plasger zeigte anhand der Barmer Theologischen Erklärung auf, dass der Staat zwar einen göttlichen Auftrag habe, für Recht und Frieden zu sorgen, aber dennoch alle politischen Entscheidungen als menschliche Entscheidungen vorläufig seien. Auch in Kirchen und Gemeinden würden unterschiedliche politische Ansichten vertreten. Auch die seien, da menschlich, wiederum vorläufig. Bürgermeister Ewers führte aus, dass durch die Trennung von Kirche und Staat der Staat von der Kirche keine Leistungen rechtlich einfordern könne. Er wünschte sich von der Kirche, ein erläutern der Grundrechte des Grundgesetzes. Zudem halte er es für wichtig, dass die Kirchen ihre Stimme zu wichtigen Fragen des gesellschaftlichen Lebens erhebe. Das Religiöse dürfe nicht in den Raum des Privaten verbannt werden. Als Kernaufgabe nannte er die Themen Bildung, Wächteramt für die Schwachen und das diakonische Engagement.

Musik, Begegnung  und Ökumene prägten die Kirchennacht in der Simultankirche auf dem Rödgen. „Feuer und Flamme – ganz ökumenisch“ hatten die evangelische und katholische Kirchengemeinde ihre gemeinsame Nacht der offenen Kirchen genannt. Der Chor Laudamus gestaltete den musikalischen Teil in der evangelischen Kirche. Pfr. i.R. Christoph Siekermann erläuterte in seiner Predigt das Wirken des Heiligen Geistes heute. Der sei eine Person, die berate und rate. Der Pfarrer verglich das Wirken des Heiligen Geistes mit einer christlichen Partnervermittlung. Der Heilige Geist schaffe Gemeinschaft zwischen Gott und den Menschen und zwischen den Menschen untereinander. Vergebung und Versöhnung werde durch den Geist Gottes befördert. Mit einer Taizé-Andacht im katholischen Teil der Simultankirche klang die ökumenische Nacht der Kirchen auf dem Rödgen aus.

In Freudenberg fand nach dem Konzert des Kinderchores „Die Regenbogenkids“ ein Offenes Singen statt, das gerne angenommen wurde. Zwischendurch konnten sich die Gäste stärken. Das sommerliche Wetter machte das Grillen vor der Kirche zu einem attraktiven Begegnungstreff. Gerne ließen sich die Besucher auf die Besteigung des Kirchturms ein. Wie sieht der Dachboden eines Gotteshauses aus und was für einen Blick über den „Alten Flecken“ bietet die Luke im Glockenturm unterhalb der Kirchturmuhr?  Das es gar nicht so einfach ist, die Glocken über ein Seil zum Klingen zu bringen, mussten manche Kinder feststellen. Mit dem Kirchenkabarett Alibi endete in Freudenberg eine abwechslungsreiche Nacht der offenen evangelischen Kirche.

Die Talkirche Geisweid stand im Zeichen von Musik. Nach einer Eröffnung durch Blechbläser lud Kantorin Andrea Stötzel zu einem Offenen Singen ein. Als ein besonderes Kleinod erwies sich der ehemalige Jugendreferent der Kirchengemeinde Klafeld, Wolfgang Hofheinz. Er sang seine anrührenden Lieder, die im Laufe von vielen Kinderbibelwochen entstanden sind. Er begleitete sich selbst gekonnt auf der Gitarre und wurde zudem von Pfarrer Dr. Martin Klein auf dem E-Piano begleitet. Mit Nachtgebet und Abendmahl endete eine besondere Kirchennacht.

Die Nikolaikirche erlebte ein anspruchsvolles Konzert mit den Blechbläsern des „Sonorum Brass Ensemble“. Das junge Ensemble hat sich in den letzten Jahren bereits einen Namen gemacht. Immer wieder ein Erlebnis ist der Blick vom Turm der Nikolaikirche über die Stadt Siegen. Der mühsame Aufstieg über viele Treppenstufen wurde mit einem grandiosen Ausblick über das nächtliche Siegen im Sonnenuntergang belohnt.

775 Jahre Ev. Martini-Kirche Netphen. Diesen Geburtstag feierte die Kirchengemeinde natürlich auch in der Nacht der offenen Kirchen. Eine besondere Lichtinstallation tauchte das Innere des alten Gotteshauses in neue Farben. Auch hier erklangen Blechbläser im Kirchenschiff. Der Posaunenchor Netphen spielte klassische und moderne Stücke. Pfingsten, der Geburtstag der Kirche, wurde mit Texten, Musik und Schwarzlichttheater beschrieben. Mit einem andächtigen Taizé-Gebet und einem Pfingstfeuer endete eine besinnlich-unterhaltsame Kirchenacht.

kp

Text zum Bild: (Fotos Karlfried Petri)

 

Sieben Kirchengemeinden hatten für die Nacht der offenen Kirchen ein interessantes, unterhaltsames und besinnliches Programm zusammengestellt.

Wolfgang Hofheinz trug in der Geisweider Talkirche seine Lieder vor, die zu vielen Kinderbibelwochen entstanden sind. Am Piano Pfarrer Dr. Martin Klein.

Bild oben:

Ökumenisch gestaltete sich die Pfingstnacht in der Simultankirche auf dem Rödgen.

Einen Bilderbogen von der Nacht der offenen Kirchen im Siegerland finden Sie hier: Bitte klicken

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