News-Archiv

„G wie Glauben, G wie Glück“
Kirchengemeinde Eisern und CVJM Rinsdorf
feiern gemeinsam Jubiläum-Gottesdienst

3.9.2014

Ein großes Zelt der Deutschen Zeltmission in Geisweid musste aufgebaut werden, um all die Gottesdienstbesucher zum Festgottesdienst am Sonntagmorgen, 31. August 2015, in der Ortsmitte von Rinsdorf zu fassen. Der CVJM Rinsdorf feierte sein 125-jähriges Bestehen und die Ev. Kirchengemeinde Eisern ihr 50-jähriges. Der CVJM hatte für das ganze Wochenende eine große Feier organisiert. Sonntags feierte man gemeinsam Gottesdienst. Und weil kein Raum groß genug gewesen wäre, durfte die Zeltmission mit einem Zelt aushelfen. Die Dorfgemeinschaft krempelte die Ärmel hoch und packte an. Über Nacht entstand die große Zeltkirche auf einer Wiese in der Ortsmitte.

Posaunenklänge ertönten aus dem Zelt und locken die verspäteten Gottesdienstbesucher hinein.

Dass Kirche, CVJM und Gemeinschaft eine Gemeinde-Dauerbaustelle sind, in der Gott seine neue Welt baut, wurde in einem kurzen Gespräch eingangs deutlich. Corinna Speicher setzte Pfarrer Michael Goldau während der Begrüßung der Festgäste symbolisch einen Bauhelm auf.

Zuerst waren es im CVJM junge Männer, die sich im Bibelkreis und zur Gebetsgemeinschaft zusammengefunden haben, zeichnete Superintendent Peter-Thomas Stuberg die Anfänge des CVJM. Weitere seien hinzugekommen. Später auch junge Mädchen, die mit dem CVJM-Dreieck groß geworden seien. In der Kirchengemeinde hätten Presbyter, Chorleiter und Pfarrer ihren Dienst treu getan und den Staffelstab in Kirche und CVJM weiter gegeben.

„G wie Glaube und G wie Glück“ hatten sich die beiden Jubilare in Anspielung auf die Jahreslosung als Festthema gegeben. Stuberg: „Von Glück hat jeder so seine Vorstellungen. Es kann ganz klein sein. Und auch ohne Gott können wir Glück erfahren.“ Das jedenfalls sieht ein Psalmbeter (Ps. 73) so. Der sieht beneidend die anderen mit all ihrem Geld und ihrer Gesundheit, die dafür nicht einmal an Gott glauben müssen. Und er, er glaubt an Gott und erfährt nur Pech. Körperlicher und seelischer Schmerz plagt ihn, Mangel muss er erdulden. Stuberg: „Er steht auf der Schattenseite und hält sich doch zu Gott.“ Dann wechselt der Psalmbeter die Sicht und wendet sich Gott zu, redet mit ihm. Für all die anderen, so sieht er es nun, ist Glück ohne Gott am Ende wie ein unersättlicher Staubsauger, der alles aufnehmen muss. Er begreift staunend, Gott nahe zu sein, ist sein Glück. Stuberg: „Glück gibt es dort, wo ich es menschlich nicht für möglich halte. Es gibt ein Glück bei Gott, das zerbricht nicht wie Glück und Glas. Es lässt Gott nahen und hat einen Namen: Jesus Christus.“ 

Stuberg zitierte den Altbundespäsidenten Johannes Rau, der bei einer Bibelarbeit auf dem   Evangelischen Kirchentag in Hannover, von Krankheit schwer gezeichnet, sagte: “Sagt euren Kindern, dass euer Leben verdankt ist dem Lebenswillen Gottes. Sagt ihnen, dass euer Mut geliehen ist von der Zuversicht Gottes. Und sagt ihnen zu guter Letzt, dass die stete Bereitschaft zum Aufbruch die einzige Form ist, die unsere Existenz zwischen dem Leben hier und dem Leben dort wirklich ernst nimmt.“

Der CVJM-Posaunenchor Eisern, der Gemischte Chor aus Rinsdorf, der Ev. Kindergarten „Meisenhaus“ und eine Lobpreis-Band gestalteten den Gottesdienst musikalisch abwechslungsreich.

 

Geschichtliches

Um die Seelsorgearbeit in den immer größer werdenden Gemeinden besser leisten zu können, wird 1892 das Kirchspiel Rödgen vom Kirchspiel Wilnsdorf getrennt. Die Ortschaften Eisern und Rinsdorf gehörten bis 1964 zum Kirchspiel Rödgen. Am 1. Januar 1964 wurde nach langen Verhandlungen mit dem Landeskirchenamt in Bielefeld in den Ortschaften Eisern und Rinsdorf eine neue selbstständige Ev. Kirchengemeinde Eisern gebildet.

Gemeindepfarrer war damals seit 1949 Gerhard Müller. Er ist der Nachfolger von Hilfsprediger Pastor Kopsch, der seit 1936 für Eisern und Rinsdorf zuständig war. Beide Orte zählten zu diesem Zeitpunkt schon 2000 evangelische Einwohner. 1946 wird Eisern-Rinsdorf zur zweiten Pfarrstelle der Kirchengemeinde Rödgen erhoben.

Pfarrer Gerhard Müller ist maßgeblich mit dafür verantwortlich, dass Eisern seine eigene evangelische Kirche erhielt. Sie konnte 1958 in Dienst genommen werden. Erst 1965 bekommt die Kirche eine Orgel. Bis dahin gestaltete der Posaunenchor die Gottesdienste musikalisch.

Von 1972 bis 1982 war Johannes Schwarzinger Pfarrer in Eisern. Die Pfarrstelle wurde 1984 mit Pfarrer Martin Ulrich Reuter wieder besetzt. Reuter geht 1994 in den Ruhestand. Seit nunmehr 20 Jahren ist Michael Goldau Seelsorger der Ev. Kirchengemeinde Eisern.

Etwa 2.200 Gemeindeglieder gehören zu der Kirchengemeinde. Pfarrer Michael Goldau schätzt, dass sich über 200 ehrenamtliche Mitarbeitende in der Gemeinde, im CVJM und in der Ev. Gemeinschaft einbringen.

kp

Text zum Bild: (Foto Karlfried Petri)

Das Zelt in der Ortsmitte von Rinsdorf war zum Gottesdienst bis auf den letzten Platz gefüllt.

 

Superintendent Peter-Thomas Stuberg hielt die Festpredigt. Auch für ihn ist Kirche eine Baustelle.

Die Kinder des Ev. Kindergartens „Meisenhaus“ der Kirchengemeinde sangen lauthals: „Wir sind Wunderkinder, wir sind einmalig.“


Im Bild von links: Pfarrer Michael Goldau, Superintendent Peter-Thomas Stuberg und CVJM-Vorsitzender Volkmar Rink.

zurück zur Übersicht

get connected