Herzlich willkommen in der Schmallenberger Christuskirche

Kirche Schmallenberg
© Konstantin Bikar
  • 1951/52 erbaut
  • Neugestaltung des Innenraums durch Wolfgang Kreutter 1988
  • Vaterunser-Glocke aus dem 14. Jahrhundert

Durch den Zuzug zahlreicher Flüchtlingsfamilien vor allem aus Schlesien wuchs nach 1945 die Zahl der evangelischen Einwohner von Schmallenberg. Dadurch wurde der Bau eines weiteren Kirchgebäudes in der Stadt Schmallenberg notwendig. Am 19. April 1951 erfolgte der erste Spatenstich, am 2. September die Grundsteinlegung, und am 24. August 1952 konnte die Kirche durch den Präses der evangelischen Kirche von Westfalen, D. Ernst Wilm, ihrer Bestimmung übergeben werden.

 

Die Kirche war seitens der Landeskirche ohne Turm geplant worden. Durch die Hanglage hätte ein Turm sichtbar den von Katholischen ChristInnen geprägten Ort überragt. Eine solche Provokation wollte die Landeskirche vermeiden. Ein Schmallenberger Unternehmer vertrat aber die Auffassung, eine Kirche ohne Kirchturm sei keine richtige Kirche. Er versprach der Kirchengemeinde, das Holz für den Dachstuhl zu stellen, wenn auch ein Turm gebaut würde. Durch geschicktes Vorgehen konnte das damalige Presbyterium dies dann auch umsetzen.

 

Der Turm der Kirche misst in der Höhe 15 Meter und verfügt über eine Bronzeglocke und zwei Gussstahlglocken. Die Bronzeglocke durfte die Kirchengemeinde vom sogenannten Glockenfriedhof holen. Die Wahl fiel auf eine Glocke mit einer fast 600-jährigen Geschichte, die heute in der Denkmalliste der Stadt Schmallenberg eingetragen ist, möglicherweise als älteste Glocke im Stadtgebiet Schmallenbergs.

 

Das Kirchenschiff bietet 175 Personen Platz. 1988 erfolgte eine Umgestaltung, wobei der Altarraum durch den schon desöfteren erwähnten Künstler Wolfgang Kreutter neue Prinzipalstücke (Altar, Kanzel, Taufstein) erhielt. Die Gemeinde wurde gefragt, welches der ehemaligen Ausstattungsstücke gerettet werden sollte, die alle in Eiche gehalten waren und die ein Gemeindeglied mit Schnitzereien versehen hatte. Die Wahl der Gemeinde fiel auf den Korpus des Altarkreuzes. Mit Blick auf die Geschichte der zugewanderten Vertriebenen erbat er Bretter eines Scheunentores, das zu einer der Scheunen gehörte, in der die Geflüchteten erste Unterkunft fanden. Auf diese Bretter arrangierte er den Korpus so, dass er sich harmonisch in das moderne Ensemble einfügt, ohne seinen Charakter einzubüßen. Im Vorraum steht auch noch das Taufbecken der ursprünglichen Ausstattung.

 

Die Kemper-Orgel aus Lübeck wurde 1994 um Register aus anderen aufgegebenen Kemper-Orgeln erweitert.

 

Über der Darstellung des gekreuzigten Christus befindet sich ein Rundfenster, welches das „Lamm Gottes“ zeigt, das nach Aussage des Johannesevangeliums die Sünden der Welt trägt. Für die Kanzel wurden durch die finnische Künstlerin Ehrengard Högnäs um die Jahrtausendwende Paramente angefertigt. Diese allein durch Spenden finanzierten Antependien zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass die Motive nicht aufgestickt, sondern weitgehend eingewebt wurden.

 

Im Jahre 1997 konnte ein neues Gemeindehaus an die Kirche angebaut werden, das den Namen „Katharina-Zell-Haus“ trägt.

 

Dr. Andreas Kroh, Peter J. Liedtke

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