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Telefonseelsorge Siegen bildet aus

30.1.2024

Bernd Wagener, stellvertretender Leiter der Telefonseelsorge Siegen.
© Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein
Bernd Wagener, stellvertretender Leiter der Telefonseelsorge Siegen.

Wenn Menschen Sorgen, Nöte und Ängste haben oder einfach ein offenes Ohr brauchen, dann können sie sich an die Telefonseelsorge wenden. Tag und Nacht, rund um die Uhr. Damit das gewährleistet ist, braucht es viele ehrenamtliche Mitarbeitende, die die Telefonate entgegennehmen oder auf digitale Nachrichten per Mail oder Chat antworten. Die Telefonseelsorge Siegen sucht neue Beraterinnen und Berater und bildet Interessierte ab April aus. Ein großer Bestandteil dieser Ausbildung ist die Selbsterfahrung. „Welche Stärken, welche Fähigkeiten bringe ich mit? Man lernt sich selbst kennen, die ehrenamtlichen Mitarbeitenden sehen das als einen Gewinn ihrer Arbeit“, weiß Bernd Wagener, stellvertretender Leiter der Telefonseelsorge Siegen. Dabei könne es auch qualifizieren, wenn Menschen eigene Erfahrungen mit Krisen gemacht und diese überwunden hätten. Was Telefonseelsorgerinnen oder Telefonseelsorger für ihre Arbeit mitbringen sollten, sei „ein Interesse und eine Neugierde am Gegenüber“. Dabei sei es immer wichtig, in seiner Rolle zu bleiben, eine gewisse notwendige Distanz zu wahren. Zudem ist das Angebot der Seelsorge anonym – das gilt für Anrufende wie für die Telefonseelsorgerinnen und Telefonseelsorger. Ausgebildet werden diese auch in der Gesprächsführung. „Wie beginne ich ein schwieriges Gespräch, was ist wirklich das Anliegen des Gegenübers? Und noch wichtiger, wie komme ich wieder gut zu einem Ende“, das lernten Teilnehmende in der Ausbildung, sagt Bernd Wagener. Er betont, dass es sich bei dem Angebot der Telefonseelsorge nicht um eine Therapie handelt. Die Beraterinnen und Berater bekommen jedoch Wissen über psychische Erkrankungen vermittelt und sie lernen verschiedene Hilfsangebote kennen, an die sie weiter vermitteln können.

Nach 18 Jahren Berufserfahrung weiß Bernd Wagener, warum die Telefonseelsorge von so großer Bedeutung ist: „Wir sind für Menschen da, die in einer akuten Krise sind.“ Viele der Anrufenden seien sehr einsam, sagt der Theologe. Bei der Telefonseelsorge können sie zu Wort kommen mit allem, was sie bewegt, auch wenn es für sie mit Scham oder Schuld beladen ist. Gemeinsam könne man die Perspektive wechseln, sich auf die Suche nach neuen Schritten machen, berichtet Bernd Wagener. Und auch wenn sich durch ein Telefonat oder einen Chat die Situation der Menschen vielleicht nicht verändere, so werde ihnen zugehört und das allein mache den Tag oft zu einem besseren.

 

Sarah Panthel

Info

Die Telefonseelsorge ist rund um die Uhr erreichbar unter den kostenfreien Nummern 0800 - 111 0 111 oder 0800 - 111 0 222 oder über die Internetseite www.telefonseelsorge.de. Die Telefonseelsorge Siegen ist eine ökumenische Einrichtung. Sie wird getragen vom Evangelischen Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein und dem katholischen Gemeindeverband Siegerland/Südsauerland.

Bei der Telefonseelsorge Siegen arbeiten rund 100 ehrenamtliche ausgebildete Mitarbeitende am Telefon, mit Chat oder Mail. Die Ausbildung zum Telefonseelsorger/zur Telefonseelsorgerin dauert etwa 13 Monate. Während dieser Zeit finden wöchentliche Treffen von ca. zweieinhalb Stunden statt. Das Gelernte wird in zwei Fortbildungswochenenden vertieft. Am Ende der Ausbildung wird ein Zertifikat ausgestellt. Interessierte können sich an Bernd Wagener wenden per Mail bernd.wagener@kirchenkreis-siwi.de oder Telefon 0271/56033.

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