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Deutsch-Südafrikanischer Pfingstgottesdienst in Kreuztal-Fellinghausen
Partnerschaft geht weiter – Jüngere Gemeindeglieder stärker einbezogen

27.5.2015

Der Pfingstgottesdienst in der Evangelischen Friedenskirche in Kreuztal-Fellingausen am vergangenen Sonntag (24. Mai 2015) war ein Höhepunkt des diesjährigen Partnerschaftsbesuchs der Südafrikanischen Gäste in der Ev. Kirchengemeinde Kreuztal. Pfarrer Thomas Rabenau nannte zweierlei, das im Pfingstgottesdienst in Fellinghausen gefeiert wurde: „Gott schenkt uns seinen Geist, der uns über den Erdball hinweg zu einer Gemeinde vereint. Deutlich wird das heute besonders an den Gästen und Partnern aus Südafrika.“ Und auch Pfarrer Karsten Kinkelbur, der innerhalb weniger Stunden anlässlich einer plötzlichen Erkrankung den Predigtdienst im Gottesdienst übernehmen musste, bezeichnete die Partnerschaft mit Molweni als ein Geschenk des Heiligen Geistes.

Eine musikalische Besonderheit im Festgottesdienst bot der Kirchenchor, der mit Unterstützung von Streichern die Kantate „Alles was ihr tut“ von Dietrich Buxtehude unter der Leitung von Kantor Ralf Stiebig.

Seit dem Jahr 2000 besteht die Partnerschaft zwischen der Ev. Lutherischen Zulugemeinde in Molweni und der Ev. Kirchengemeinde Kreuztal. 16 Trinkwasseranlagen und 6 bewässerte  Gartenanlagen des Ingenieurs Friedhelm Knipp aus Kreuztal in den Jahren zuvor in anderen Orten Südafrikas gebaut, bahnten die ersten Schritte der Partnerschaft an. Molweni ist eine große Kommune mit vielen tausend schwarzen Bürgern am Rande der Großstadt Durban. Die kleine lutherische Gemeinde besaß nur noch Trümmerreste einer Kirche. Ihr Wunsch nach einer neuen Kirche konnte in 2003 mit Unterstützung der Evangelischen Kirche von Westfalen und des Ev. Kirchenkreises Siegen erfüllt werden. Friedhelm Knipp und Helge Taubitz, ebenfalls Ingenieur, flogen für drei Monate nach Molweni und bauten mit einheimischer Unterstützung das Gotteshaus. Seitdem ist die Gemeinde stetig gewachsen. Heute gehören 120 Mitglieder zu der lutherischen Kirchengemeinde. Zu den sonntäglichen Gottesdiensten versammeln sich aber regelmäßig deutlich mehr Menschen, so dass die Kirche viel zu klein geworden ist. Die Menschen in Molweni sind viel mehr mit ihrer Kirche verbunden, als die Menschen im Siegerland mit ihren Kirchengemeinden der Landeskirche. Der Sonntagsgottesdienst ist der Treffpunkt für Jung und Alt. Die jungen Gemeindeglieder engagieren sich im Gottesdienst, gestalten das Gemeindeleben aktiv mit und werden akzeptiert, war von den südafrikanischen Gästen zu erfahren.

Deutlich wurde bei dem diesjährigen Besuch, dass die Partnerschaft zunehmend in jüngere Hände übergeht. Das gibt der Partnerschaft Zukunft. Friedhelm Knipp, der die Partnerschaft maßgeblich initiiert hat, machte deutlich, dass die Kommunikation zwischen Kreuztal und Südafrika in der Vergangenheit sehr langwierig gewesen sei. Bei Briefen habe es manchmal ein halbes Jahr gedauert, bis eine Antwort eingetroffen sei und auch die Kommunikation per Computer sei nur wenig schneller gewesen. Das ändert sich zurzeit zwischen den jungen Leuten deutlich. WhatsApp ist heute die Kommunikationsplattform zwischen Kreuztal und Molweni, die die jüngere Generation nutzt, ohne Zeitverzögerung und unkompliziert. Digitale Technik lässt die Welt zusammenwachsen.

Es sind diesmal überwiegend jüngere Frauen und ein Mann, die aus der Kirchengemeinde Molweni in Kreuztal zu Gast sind, begleitet von Reverend i.R. Friedrich von Finkel. Friedhelm Knipp,  inzwischen 77 Jahre alt, ist es wichtig, dass zunehmend jüngere Gemeindeglieder in die Partnerschaftsarbeit eingebunden werden und sie mit Leben füllen.

 

Nach dem Gottesdienst haben die Südafrikaner Zeit für ein Gespräch. Sie sind im Umgang sehr unkompliziert. Mona Brombach übersetzt aus dem Englischen ins Deutsche und umgekehrt. Nukozola Mtshali, eine junge Frau aus der Kirchengemeinde Molweni ist sehr angetan von der Gastfreundschaft, die sie in Kreuztal erlebt. Sie fühle sich wie Zuhause. Warmherzig und liebevoll beschreibt sie die Aufnahme in der Kirchengemeinde. „Wir werden hier sehr willkommen geheißen und mit offenen Armen empfangen“, äußert sich Zakithi Msomi. Die junge Nombulelo Mbambo ist beeindruckt von der schönen Kirche mit dem riesigen Instrument. So etwas hat sie noch nie gesehen. In Molweni funktioniert das mit der Kirchenmusik anders als in Kreuztal. Dort wird immer ohne instrumentale Begleitung im Gottesdienst gesungen. Eine mehrstimmige beeindruckende Kostprobe gaben im Pfingstgottesdienst die südafrikanischen Gäste gemeinsam mit Jugendlichen eines Jugendkreises der Kirchengemeinde Kreuztal.

Muziwandile Zwane, genannt Patrick, der bei der Gestaltung des Gottesdienstes mitwirkte, erzählte, dass Männer, Frauen und Kinder beim Gottesdienstbesuch an hohen kirchlichen Feiertagen spezielle feierliche Kleidung trügen. Er äußerte sich zudem beeindruckt von den Zeugnissen der Geschichte, die so weit in die Vergangenheit zurückreichten und denen sie sowohl in Siegen als auch in Marburg begegnet seien.

Die Partnerschaft zwischen den beiden Kirchengemeinden bedeutet den Afrikanern viel. Lindiwe Dhangalala, ehrenamtliche Leiterin der Gemeinde Molweni, der das Siegerländer Wetter sehr gut tut, betonte die Einheit und Gleichheit der Begegnungen im Glauben. Und auch der Austausch der unterschiedlichen Kulturen ist für die Südafrikaner von Bedeutung. Die jungen Gemeindeglieder in Molweni sind zunehmend dabei, den Staffelstab der Partnerschaft zu übernehmen. Beide Gemeinden wollen weiter voneinander lernen, weitere Besuche initiieren.

kp

 

Text zum Bild: Foto Karlfried Petri

Beim Besuch eines Jugendkreises der Kirchengemeinde hatten die Südafrikaner gemeinsam mit den Siegerländern ein afrikanisches Lied eingeübt, das sie im Gottesdienst nach afrikanischer Art ohne Instrumentenbegleitung vortrugen.

 

Südafrikanerinnen im Pfingstgottesdienst in Kreuztal-Fellinghausen: Zakithi Msomi, Nukozola Mtshali, Lindiwe Dhangalala und Nombulelo Mbambo (v. li).

 

Muziwandile Zwane wirkt im Gottesdienst mit.

 

Die im Jahre 2003 in Molweni errichtete Kirche. An der Finanzierung haben sich die westfälische Landeskirche und der Ev. Kirchenkreis Siegen beteiligt.
(Foto Archiv Kirchenkreis)

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