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Herzlich willkommen Pfarrerin Rebecca Schmidt
30.1.2018
Die Ev.-Ref. Kirchengemeinde Rödgen-Wilnsdorf erlebte am vergangenen Sonntag einen Freudentag. Nach über zwei Jahren Vakanz wurde am vergangenen Sonntag (28.01.2018) die zweite Pfarrstelle in der Ev.-Ref. Kirchengemeinde Rödgen-Wilnsdorf wieder besetzt. Superintendent Peter-Thomas Stuberg führte die Pfarrerin Rebecca Schmidt in ihr neues Amt ein. Es ist die erste Pfarrstelle der Pfarrerin, die bereits seit August des vergangenen Jahres in der Kirchengemeinde tätig ist. Der Superintendent dankte den Pfarrern und Mitarbeitenden der Kirchengemeinde, die in den vergangenen beiden Jahren die Arbeit geschultert haben. Der überaus gute Gottesdienstbesuch am Sonntagnachmittag zeigte die große Anteilnahme der Gemeinde.
In seiner Einführungsrede wies der Superintendent unter Anspielung auf den sich anbahnenden Pfarrermangel darauf hin, dass die Welt und die Kirche Pfarrerinnen und Pfarrer bräuchten. Es würde eine Lücke klaffen, wären sie nicht in ausreichender Anzahl da. Es würde an kluger Wortauslegung mit akademischer Ausbildung fehlen, an Evangeliumsvermittlern und an Seelsorgern, die Zeit hätten. Der jüngeren Pfarrergeneration sei die Herausforderung in ihre Amtszeit gelegt, der heranwachsenden Generation den Glutkern der Kirche, das Evangelium, zu übersetzen. Kürzlich sei er von Studierenden gefragt worden warum man Kirche als Arbeitgeber in den Blick nehmen solle. Stuberg: „Als Antwort platzte es aus mir heraus: Weil Kirche cool ist. Und das meine ich wirklich so. Kirche ist nicht der Ort einer dumpfen Mangelverwaltung, sondern ein Ort, der sein Leben aus der Hand unseres Gottes empfängt. Es ist ein Ort, in dem Menschen sich entfalten und ausprobieren können. Wo sie Gemeinde als Solidargemeinschaft erleben.“
Unter Handauflegung, Gebet und mit Segensworten von Superintendent, Pfarrkollegen und Gemeindemitarbeitenden wurde Rebecca Schmidt in ihr Pfarramt eingeführt. Anschließend nahm sie von Superintendent Stuberg die Urkunde der Landeskirche zur Berufung in die Pfarrstelle entgegen.
Ihrer Einführungspredigt legte die Theologin zusätzlich zum vorgegebenen Predigttext des Sonntags den Bibelvers zugrunde „Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.“ (Sprüche 3, 5.6) In ihrer Predigt wurde die Pfarrerin denn auch sehr persönlich. Rebecca Schmidt: „Ich sehe es als Führung Gottes an, dass ich heute hier stehe.“ Sie wollte doch nicht Pfarrerin werden. Sie kannte einiges vom Pfarrberuf. Ist sie doch in einer Pfarrfamilie aufgewachsen. Sie erwähnte ihren monatelangen Kampf mit Gott, bis sie einverstanden gewesen sei, doch Theologie zu studieren. Ihr Interesse galt eigentlich der Medizin. Dann wurde es doch ein Lehramtsstudium mit den Fächern Biologie und Deutsch sowie dem Zusatzfach Evangelische Religion. Lange dauerte es aber nicht, bis sie sich an der Philipps-Universität in Marburg umschrieb und von nun an mit Überzeugung Theologie studierte. Schmidt: „Es war eine Berufung gegen den eigenen Willen. Meine Argumente hatten gegen Gott keine Chance. Er hatte schließlich gewonnen.“ Als weitere Divergenzpunkte, also Lebensereignisse von wo aus ihr Leben anders verlief, als es eigentlich hätte verlaufen können, nannte sie zudem ihre Familie, besonders den Tod ihrer Schwester, und dass sie erst 18 Jahre alt werden musste, um ihr eigenes Ja zu Jesus Christus und dem christlichen Glauben zu finden. Rebecca Schmidt: „So bin ich nun die ich bin und eine andere will ich nicht mehr sein.“
Nach ihrem Theologiestudium in Marburg, Berlin, Tübingen und Münster absolvierte sie ihr Vikariat in der Christus-Kirchengemeinde Buer in Gelsenkirchen. Ein Sondervikariat schloss sich an in der Evangelischen Militärseelsorge bei der Marine in Rostock. Im Oktober 2015 kam die gebürtige Siegerländerin zurück in ihre Heimat. Die Berufsphase des Entsendungsdienstes führte sie in die Kirchengemeinde Netphen, wo sie im Oktober 2016 ordiniert wurde. Zudem übernahm sie im Evangelischen Kirchenkreis Siegen die Leitung der Vorbereitungen des Kreiskirchentages im vergangenen Jahr. Hier bewies sie eindrücklich ihr organisatorisches Talent und strukturiertes Arbeiten. Superintendent Stuberg bezeichnete sie als profunde Theologin, die Eindrücke hinterlassen habe, was Computertechnik und Sitzungsleitung betreffe.
Den musikalischen Rahmen gestalteten der Posaunenchor Wilnsdorf, Wilgersdorf und Wilden und Martin Giebeler an der Orgel.
Nach dem Gottesdienst hatte die Kirchengemeinde zum Empfang im Gemeindezentrum geladen. Die zahlreichen Grußworte machten deutlich, dass die junge Pfarrerin längst in ihrer neuen Gemeinde angekommen ist. Beeindruckend schilderte Bürgermeisterin Christa Schuppler vom Gebetstreffen im Rahmen der Allianz-Gebetswoche im Rathaus Wilnsdorf. Das ökumenische Miteinander wird in Wilnsdorf groß geschrieben. Evangelische Kirchengemeinde, Freie Gemeinden, CVJM und die katholische Kirchengemeinde arbeiten in etlichen Arbeitsfeldern gut zusammen.
Das letzte Wort hatte die neue Pfarrerin, die sich herzlich für die vielen guten Worte bedankte. Sie fühle sich akzeptiert und sei voll motiviert. Schmidt wünschte sich eine Kirchengemeinde als Lebenszentrum, wo man sich auch im Alltag begegnet.
kp
Text zum Bild: (Foto Karlfried Petri)
Superintendent Peter-Thomas Stuberg führte die Pfarrerin Rebecca Schmidt unter Beteiligung von von Pfarrkollegen und Presbyteriumsmitglieder in ihr neues Amt als Pfarrerin der Ev.-Rev. Kirchengemeinde Rödgen-Wilnsdorf ein. Sie ist Seelsorgerin in den Ortschaften Wilnsdorf, Wilden und Wilgersdorf.
Im Bild erste Reihe v.l.: Pfarrer i. R. Hans-Werner Schmidt, Pfarrerin Rebecca Schmidt und Superintendent Peter-Thomas Stuberg.