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Im Gepäck das Evangelium
Roswitha Scheckel in Ferndorf als Pfarrerin eingeführt
18.12.2018
Gut gefüllt war die alte Laurentiuskirche in Ferndorf am vergangenen Sonntagnachmittag (16. Dezember 2019) als Superintendent Peter-Thomas Stuberg die Pfarrerin Roswitha Scheckel in ihr neues Amt in der Evangelischen Kirchengemeinde Ferndorf einführte. Sie ist nun offiziell zuständig für die Evangelischen in Kredenbach und Ferndorf.
Pfarrer Rolf Fersterra begrüßte die Gottesdienstbesucher herzlich. Er sei dankbar, dass in der Gemeinde nach einer schweren Wegstrecke die Tore nun für Neues weit aufgemacht seien. Seit etwa zwei Jahren wird die Kirchengemeinde Ferndorf von einem vierköpfigen Bevollmächtigtenausschuss unter dem Vorsitz von Rolf Fersterra, Pfarrer in der Kirchengemeinde Niederschelden, geleitet. Damals war das Presbyterium aufgrund von Rücktritten nicht mehr beschlussfähig. Die beiden ehemaligen Pfarrer Peter Renschler-vom Orde und Volker Bäumer verließen in dieser Zeit die Gemeinde auf eigenen Antrag in kurzem Abstand. Mit Pfarrerin Roswitha Scheckel beginnt in der Kirchengemeinde ein Neuanfang, der durch den Bevollmächtigtenausschuss vorbereitet wurde.
Als Bibelvers zu ihrer Einführung hatte sich Scheckel Psalm 91,11 ausgesucht: „Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du den Fuß nicht an einen Stein stoßest.“
Superintendent Stuberg überreichte der neuen Pfarrerin die Ernennungsurkunde der westfälischen Landeskirche mit den Worten: „Das ist ein Tag der Freude. Ein neues Kapitel soll aufgeschlagen werden. Nun ist wieder ein verlässlicher Pfarrdienst gegeben.“ Der Superintendent hatte zuvor beobachtet, dass der neuen Pfarrerin ein Schulterklopfen, Lächeln, freudiges Anstrahlen entgegengebracht und sie herzlich willkommen geheißen wurde. Stuberg: „Scheckel ist eine Pfarrerin mit Erfahrung in Leitung, Seelsorge und Predigtdienst. Im Gepäck hat sie das Wertvollste, was wir als Pfarrer haben: das Evangelium.“ Der Superintendent dankte auch dem Pfarrehepaar Scheckel, das sich auf die neue Situation eingelassen hat. Herbert Scheckel ist weiterhin Pfarrer in der Nachbarkirchengemeinde Hilchenbach. Seine Frau war dort zuvor 28 Jahre lang ebenfalls Gemeindepfarrerin mit einer halben Stelle. Seit dem 1. April war sie zusätzlich mit der pfarramtlichen Versorgung der Kirchengemeinde Ferndorf beauftragt. In ihrer Vorstellung auf der Internetseite der Kirchengemeinde Ferndorf ist zu erfahren, dass Scheckel nicht nur hoch motiviert ist und Teamarbeit kann. Sie hat auch eine Zusatzausbildung in Gemeindeberatung und Organisationsentwicklung. Zudem bringt sie neben einem langen Atem und Geduld auch viel Zutrauen in die guten Kräfte der Kirchengemeinde mit.
„Ich habe mir den Predigttext für heute nicht ausgesucht, er ist für diesen Sonntag vorgegeben“, begann die neue Pfarrerin ihre Predigt über einen Text aus dem 15. Kapitel des Römerbriefes in dem es heißt: „Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob.“ Scheckel fand deutliche Worte: „Christus hat euch angenommen, daher könnt ihr euch untereinander annehmen.“ Und mit Blick auf die beiden Gemeindeortsteile: „Eine zerstrittene Gemeinde ist absolut unglaubwürdig.“ Für wichtig hält sie das Entwickeln einer Streitkultur. „Teilt einander mit, mutet einander zu und nehmt einander an. Zwischen Ferndorf und Kredenbach gibt es keine Gräben und Brücken. Ihr habt mich freundlich angenommen. Es geht doch.“
Pfarrer Rolf Fersterra wird in Kürze den Vorsitz im Bevollmächtigtenausschuss abgeben und das Gremium verlassen. An seiner Stelle soll Pfarrerin Scheckel den Vorsitz übernehmen bis im Jahr 2020 im Zuge der Presbyteriumswahlen in der westfälischen Landeskirche auch in Ferndorf wieder ein Presbyterium aus den Mitgliedern der Kirchengemeinde entsteht. Stuberg dankte dem Vorsitzenden herzlich. In der Übergangszeit habe er mit großem Engagement, mit ruhiger, besonnener Hand und mit Augenmaß seinen Vorsitz ausgefüllt. Stuberg: „Du bist ein Mann für die besonderen Fälle.“ Zuverlässig, gründlich und fleißig sowie mit einem Hang zur Gerechtigkeit habe er sich der Gemeinde gewidmet. Sein Dank galt auch den weiteren Mitgliedern des Bevollmächtigtenausschusses. Ein herzliches Dankeschön an Fersterra kam zudem von Roswitha Scheckel: „Du hast die Gemeinde zu deiner Gemeinde gemacht, die du heute zurückgibst.“
Scheckel wünscht sich in einem neuen Presbyterium Mitglieder aus Kredenbach und Ferndorf.
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Posaunenchor, dem Kirchenchor, einer dreiköpfigen Band sowie Organistin Christa Leusmann.
Nach dem Gottesdienst hatte der Bevollmächtigtenausschuss zum Empfang ins Gemeindehaus geladen. Hier zeigten die Grußworte, dass die Neue eine Altbekannte aus der Region ist. Pfarrer Friedhelm Rüsche freut sich für die katholischen Kirchengemeinden im Pastoralverbund über das gute Miteinander und gratuliert der Gemeinde zu ihrer neuen Pfarrerin. Sie kennen sich bereits aus dem ökumenischen Gebetsfrühstück, zu dem sich die Pfarrer einmal im Monat treffen. Dies, so Rüsche, empfinde er als wohltuend. Es diene der gegenseitigen Stärkung. Der theologische Geschäftsführer der Diakonie in Südwestfalen, Pfarrer Jörn Contag, attestierte Scheckel hohe Überzeugungskraft, Humor, Streitfähigkeit und Standfestigkeit. Zudem habe sie ein diakonisches Herz. Scheckel gehört zum Kuratorium des Krankenhauses. Contag: „Kirche und Diakonie bedingen einander und brauchen sich.“
Weitere Grüße kamen von der ev. Gemeinschaft Kredenbach, den angrenzenden Kirchengemeinden Hilchenbach und Kreuztal sowie der Kirchengemeinde Ferndorf. Das letzte Wort hatte Roswitha Scheckel, sichtlich gerührt: „Ich bin froh, dass Abend geworden ist an diesem Tag. Danke für die guten Worte. Und ich bin froh, wenn morgen wieder Alltag ist. Wir wollen uns den Alltag miteinander schön machen.“
kp
Pfarrerin Rowitha Scheckel wurde in ihre neue Pfarrstelle in der Evangelischen Kirchengemeinde Ferndorf von Superintendent Peter-Thomas Stuberg eingeführt.
Pfarrerin Roswitha Scheckel und Superintendent Peter-Thomas Stuberg (im Bild vorne v. l.) mit dem Bevollmächtigtenausschus und Pfarrkollegen. Foto Karlfried Petri