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Alter Bekannter mit eigenem Klang
Peter Scholl als neuer Kreiskantor eingeführt

4.11.2019

Vom Bach-Präludium an der Orgel über Chorwerke des englischen Komponisten John Rutter bis hin zum modernen Kirchenlied am E-Piano: Die musikalische Bandbreite war im Gottesdienst am Sonntag in der Siegener Martinikirche groß – und sie zeigte das breite Repertoire des neuen Kreiskantors Peter Scholl. Der 35-Jährige wurde mit einem musikalischen Gottesdienst in sein Amt als Kreiskantor, Leiter des Bach-Chors und Kantor der Martini-Kirchengemeinde eingeführt. Er tritt damit die Nachfolge von Kirchenmusikdirektor Ulrich Stötzel an, der im Mai in den Ruhestand verabschiedet wurde.

„Dass Ulrich Stötzels Arbeit in qualitativ hochwertiger Weise weitergeführt wird, freut uns sehr“, sagte Pfarrerin Ute Waffenschmidt-Leng. Dabei ist der neue Kantor kein Unbekannter in der Martini-Kirche: Peter Scholl ist gebürtiger Siegerländer, lernte bei Ulrich Stötzel Orgel spielen und sang früher selbst im Bach-Chor. Nachdem er mehrere Jahre in Frankfurt am Main lebte und arbeitete, kehrte er für seine neue Stelle mit seiner Frau Kristin in seine Heimat zurück. Scholl sei zwar „ein Gewächs dieser Gemeinde, aber auch jemand, der mit eigenem Klang und eigener Handschrift hierher kommt“, betonte Superintendent Peter-Thomas Stuberg, der Scholl gemeinsam mit Pfarrerin Waffenschmidt-Leng in sein Amt einführte. Und obwohl Scholl ein alter Bekannter sei, habe er sich in einem ordentlichen Auswahlverfahren gegen mehrere Mitbewerber durchsetzen müssen und die Auswahlkommission mit seinem Können überzeugt.

 

Bild: Peter Scholl ist neuer Leiter des Bach-Chors.

 

Zur Einführung gab Stuberg Peter Scholl einen Vers aus dem biblischen Buch Jesaja mit auf den Weg: „Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude.“ Für solchen Jubel sehe die Bibel selbstverständlich die Musik vor. „Musik und Gesang können Gefühle in Töne fassen, mehr noch als Worte“, sagte der leitende Theologe des Evangelischen Kirchenkreises Siegen. Kirchenmusiker hätten die Aufgabe, Menschen zum Singen oder zumindest innerlich zum Klingen zu bringen. Dabei gelte: „Den Jubel, der in uns erweckt werden will, den erweckt Gott selbst.“ Gott entlocke den Menschen einen Ton. „Der kann auch mal schief, krumm und schräg sein. Aber er ist echt. Daran freut sich Gott“, sagte Stuberg. Zur Einführung bat er Gott, dass er Peter Scholl für seinen Dienst „Kraft, Unverdrossenheit, Fröhlichkeit und immer den richtigen Ton schenkt“.

Pfarrerin Waffenschmidt-Leng rief in ihrer Predigt über den Bund, den Gott nach der Sintflut mit der Menschheit schloss, zum entschiedenen Eintreten für den Erhalt der Schöpfung auf. Gott habe nach der Sintflut versprochen, dass die Erde ihren Rhythmus von Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht behalten und Lebensraum der Menschen bleiben solle, wenn sie sich in diesen Rhythmus einfügten. „Im Bund setzt Gott Hoffnung in die Menschen, und der Bund ist auch Hoffnung für die Menschen“, sagte Waffenschmidt-Leng. Diese Hoffnung dürfe aber kein Mittel zur Selbstberuhigung und Verdrängung sein. Vielmehr brauche es die Hoffnung auf ein gutes Ende, um Schritte der Umkehr zu wagen.

Sein selbsterklärtes Ziel, Menschen zum Singen zu bringen, erreichte Peter Scholl bei seiner Einführung. Nicht nur die Sängerinnen und Sänger des Bach-Chors, sondern auch die Gottesdienstbesucher sangen stimmgewaltig mit bei Liedern wie „Tut mir auf die schöne Pforte“, „Thy word is a lamp unto my feet“ und „Vertraut den neuen Wegen“. In seinem Grußwort sagte der Vorsitzende des Bach-Chors, Mathias Scheer, der Gottesdienst habe ihm wieder einmal bewusstgemacht, dass Singen glücklich mache. „Dass es heute mit viel Singen weitergeht, auch wenn die Wege neu sind: Das macht Freude.“ Auch weitere Kollegen und Weggefährten, darunter Scholls Vorgänger Ulrich Stötzel und Kirchenmusikdirektorin Ute Debus, zweite Kreiskantorin und Leiterin der Kantorei Siegen, nutzten die Gelegenheit, Peter Scholl mit Segenswünschen und Grußworten in seinem neuen Amt zu begrüßen.

Bild: Peter Scholls Vorgänger, Kirchenmusikdirektor Ulrich Stötzel (links), mit den Kreiskantoren Ute Debus und Peter Scholl.

 

Bild oben:

Superintendent Peter-Thomas Stuberg, Mathias Scheer, Vorsitzender des Bach-Chors, Kreiskantor Peter Scholl, Kreiskantorin Ute Debus und Pfarrerin Ute Waffenschmidt-Leng.

 

Text und Fotos: Jasmin Maxwell-Klein

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