News-Archiv

Reformationstag im Kirchenkreis Siegen

2.11.2020

Es war der 31. Oktober 1517, als ein Mönch an die Tür der Schlosskirche von Wittenberg trat und mit Hammer und Nagel ein Schriftstück aufhing, was die christliche Welt in Aufruhr versetzte. Es war Martin Luther, der seine 95 Thesen veröffentlichte und damit die Reformation in Deutschland und ganz Europa auslöste. Mehr als 500 Jahre später feiern die evangelischen Kirchengemeinden den Reformationstag in ihren Gottesdiensten, um an dieses Ereignis zu erinnern. So auch der Evangelische Kirchenkreis Siegen.

In dieser turbulenten und von steigenden Infektionszahlen gekennzeichneten Zeit haben die Kirchengemeinden des Evangelischen Kirchenkreises Siegen viele unterschiedliche Möglichkeiten gefunden, den Reformationsgottesdienst trotzdem zu feiern.

Im nördlichen Siegerland findet traditionell am Reformationstag ein musikalisches Jugendevent statt, das vom Jugendbüro organisiert wird. Für dieses Jahr war zunächst auch ein zusätzliches Festival geplant, das jedoch aufgrund der Pandemie ins nächste Jahr verschoben werden musste. Das Konzert am Abend sollte jedoch auf jeden Fall stattfinden und so wurde die diesjährige Church Night am vergangenen Samstagabend auf YouTube gestreamt und konnte per Video zu Hause mitverfolgt werden. Die Aufnahmen aus der Evangelischen Kirche in Buschhütten waren zuvor unter hohem technischen Aufwand aufgezeichnet worden. Dazu hatten sich insgesamt 15 ehrenamtliche Technikerinnen und Techniker aus der Region zusammengefunden, um mit Timo Nöh und David Hoffmann (Agentur „Bildmächersch“) unter professioneller Anleitung, das etwa einstündige Video aufzuzeichnen. Dabei wurde der Konzertgottesdienst von der Band LEVI musikalisch gestaltet. Mit älteren und modernen Lobpreisliedern begeisterten die Sängerinnen und Musiker alleine am Abend der Online-Premiere knapp 300 Zuhörende. Das Video ist weiterhin auf YouTube unter folgendem Link einzusehen: (https://youtu.be/haLgnEFf-Ek).

Die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Rödgen-Wilnsdorf hatte den Reformationsgottesdienst in die Turnhalle der CVJM-Jugendbildungsstätte in Wilnsdorf verlegt, um auf eine besondere Ausstellung aufmerksam zu machen. Derzeit befindet sich dort die interaktive Ausstellung über das Thema „Beziehungsweise Gerechtigkeit“ von dem Essener Verein „Wunderwerke“, die besonders für Konfirmanden- und Jugendgruppen gestaltet wurde. Hierbei ist es das Ziel, den Jugendlichen an verschiedenen Stationen über den Begriff der Gerechtigkeit zu erzählen und wie die Gerechtigkeit in Verbindung mit Gott und uns Menschen verstanden werden kann. Aus diesem Grund war der Reformationsgottesdienst in die Jugendbildungsstätte verlegt worden und sollte auch den Besuchern des Gottesdienstes einen Eindruck von der dortigen Ausstellung geben.

Pfarrerin Rebecca Schmidt von der Kirchengemeinde Rödgen-Wilnsdorf begrüßte die knapp 30 Gäste des Gottesdienstes und stellte den Referenten Martin Scott vom Verein Wunderwerke vor. Für Martin Scott stehe besonders die Verkündigung des Evangeliums im Vordergrund, so Rebecca Schmidt. Dies wurde auch in der anschließenden Predigt von Martin Scott über die Geschichte des reichen Jünglings aus Lukas 18 deutlich. Für Scott stellte sich die Frage, wie Menschen vor Gott gerecht werden können und schlug dabei eine Brücke zu Luthers Begriff der „sola gratia“, als den Grundgedanken von Luthers Rechtfertigungslehre und der Reformation. „Alleine Jesus Christus hat durch seinen Tod am Kreuz die Last von unseren Schultern genommen und uns damit vor Gott gerecht gemacht“, so Martin Scott. Für die Besucherinnen und Besucher des Gottesdienstes eine ermutigende Botschaft in diesen turbulenten Zeiten.            

zurück zur Übersicht

get connected