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Die Zukunft ins Jetzt verlegen
Abiturfeier des Evau im Leimbachstadion

30.6.2021

Ein Hauch von EM-Stimmung lag in diesem Jahr bei der Abiturfeier des Evangelischen Gymnasiums Siegen-Weidenau in der Luft. Normalerweise verabschiedet das kurz „Evau“ genannte Gymnasium in Trägerschaft des Evangelischen Kirchenkreises Siegen seine Abschlussjahrgänge mit einem Gottesdienst in der Haardter Kirche. Doch angesichts der Corona-Schutzmaßnahmen ist die Zahl der Sitzplätze dort aktuell stark begrenzt. Um den 83 Abiturientinnen und Abiturienten im zweiten Jahr der Pandemie einen Abschied sozusagen in voller Mannschaftsstärke zu ermöglichen, wurden Gottesdienst und Zeugnisvergabe nun verlegt: ins Siegener Leimbachstadion, wo die Schülerinnen und Schüler am Samstag unter begeistertem Applaus ihrer Angehörigen über den grünen Stadionrasen einmarschierten.

 

Abitur in Zeiten von Corona: Evau-Absolventen im Leimbachstadion.

 

„Euer Bildungsweg war in den vergangenen 15 Monaten durch die Corona-Pandemie stark beeinträchtigt“, sagte Schulleiterin Beate Brinkmann in ihrem Grußwort an die Absolventinnen und Absolventen. Nicht nur durch Distanz- und Wechselunterricht – auch auf Erfahrungen wie Abschlussfahrten, Abi-Vor-Feiern oder große Partys zum 18. Geburtstag hätten die Schülerinnen und Schüler verzichten müssen. Sie sei daher dankbar für diesen Moment, den die niedrigen Inzidenzwerte möglich machten, sagte Brinkmann. Zugleich betonte sie, dass das „Miteinander und Füreinander“ am Evau in der Pandemie noch gewachsen sei, und dankte den Schülerinnen und Schülern für ihre Selbstdisziplin und ihr Engagement im Distanzunterricht. 83 junge Frauen und Männer feierten im Leimbachstadion ihr bestandenes Abitur, zwei weitere erhielten den schulischen Teil der Fachhochschulreife.

„Die Corona-Zeit hat das Jetzt in den Fokus gerückt“, sagte der Siegener Superintendent Peter-Thomas Stuberg in seiner Predigt im Abiturgottesdienst. Denn die Zukunft sei angesichts schwankender Inzidenzwerte und Virusmutationen oftmals nebulös. „Ein Ausweg kann sein, die Zukunft ins Jetzt zu verlegen“, sagte der leitende Pfarrer des Kirchenkreises. Dazu ermutige auch das von den Abiturientinnen und Abiturienten gewählte Bibelwort aus dem Buch Jeremia: „Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben.“ Gott verspreche damit kein Leben, das immer gut oder gar luxuriös sei, sondern vielmehr „dass er immer da ist, euch umhüllt, den Weg vorbereitet, da, wo man ihn lässt“, sagte Stuberg. „Jetzt – das ist Gottes Gegenwart für eure Zukunft, auch wenn die noch im Nebel liegt“, sagte der Superintendent. „Gott ist da und schenkt euch Hoffnung in die Zukunft, gegen allen Augenschein.“

 

Superintendent Stuberg predigte im Abiturgottesdienst.

 

In Grußworten gaben Vertreter von Stadtgesellschaft und Schulgemeinschaft den Abiturientinnen und Abiturienten gute Wünsche mit auf den Weg. Landrat Andreas Müller bat die Schüler angesichts von um sich greifenden Verschwörungstheorien, kritisch zu bleiben: „Bleiben Sie dabei, sich eine eigene Meinung zu bilden. Das Rüstzeug dazu hat Ihnen das Evau mit auf den Weg gegeben.“ Die stellvertretende Siegener Bürgermeisterin Angela Jung ermutigte die jungen Frauen und Männer: „Eigentlich feiern Sie, dass Ihre Zukunft heute beginnt.“ Auch die Abiturienten Leon Alp Bender, Mattis Bender und Leopold Schlüter richteten in ihren Abschiedsworten an ihre Mitschülerinnen und Mitschüler den Blick nach vorne: Zwar sei ihnen dircj Corona vieles genommen worden, doch nun könne man einen gemeinsamen Abschluss finden. Leopold Schlüter betonte: „Statt uns zum letzten Mal zu sehen, sehen wir uns heute zum ersten Mal zum Beginn unseres neuen Lebens.“

Das Evangelische Gymnasium Siegen-Weidenau wird vom Evangelischen Kirchenkreis Siegen getragen und vom Kreis Siegen-Wittgenstein finanziell unterstützt. Das Evau ist ein staatlich anerkanntes privates Gymnasium, das kein Schulgeld erhebt.

 

Bild oben: Schulleiterin Beate Brinkmann und Superintendent Peter-Thomas Stuberg zogen gemeinsam mit den Abiturientinnen und Abiturienten ins Leimbachstadion ein.

 

Text und Fotos: Jasmin Maxwell-Klein

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