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Jahreslosung 2024 - Andacht des Superintendenten

1.1.2024

Jahreslosung 2024
© Pfeffer
Jahreslosung 2024

„Erst mal bücken und den Schnürsenkel neu binden“, gab mir jemand mal als Tipp. Das mache er immer, wenn jemand heftig über etwas schimpft oder Kritik bei ihm ablädt. „Dann antworte ich nicht ebenso hitzig. Nein – ich lasse mir einen Schnürsenkelmoment lang Zeit und besinne mich auf mich selbst. Das hilft weiter.“ Das Bibelwort des kommenden Jahres lässt uns auch innehalten. Es besinnt uns auf unsere Haltung bei allem, was wir tun, sagen oder unterlassen. „Alles was ihr tut, geschehe in Liebe“, heißt die Jahreslosung. Christen steht es gut an, wenn sie die Menschen um sich als geliebte Geschöpfe im Blick behalten und sich nicht zornig, rechthaberisch oder taktisch verhalten. Wenn ich den Anderen als ebenso geliebt betrachte wie mich, setze ich ihn nicht herab. Es könnte vieles zum Besseren wenden, wenn wir es in Liebe tun. Ich ahne aber, wie anspruchsvoll das ist. Also: eine Arbeit nicht nur gequält zu tun – sondern in Liebe. Unangenehme Wahrheiten nicht besserwisserisch aussprechen, sondern in Liebe. Einen kranken Menschen besuchen – nicht aus Pflichtgefühl, sondern in Liebe. Vieles wird anders, wo es IN Liebe geschieht. Dabei sagt Paulus nicht: AUS Liebe. Es wäre möglicherweise auch ziemlich wenig, was wir aus Liebe tun. IN Liebe versetzt uns in einen Raum, der immer schon vor uns da ist und der größer ist als wir. Gott umfängt mich ja in seiner großen Liebe. Ich soll mich gerade dann daran erinnern, wenn es um mich herum lieblos zugeht. Erinnern, dass ich geliebt bin, auch wenn ich Fehler mache, dass ich unzulänglich bleibe und weit hinter manchen Erwartungen zurückfalle. Die Liebe Christi dagegen hofft alles, duldet alles und glaubt alles. Mit großzügiger Liebe liebt Gott uns. Aus ihr können wir nicht herausfallen. An mein Geliebtsein zu denken wirkt vielleicht so ähnlich, als würden wir den Schuh neu binden, wenn es schwierig wird. Beim Aufstehen sehe ich dann manches anders.  Vielleicht auch mein Gegenüber. Und wir nehmen uns wahr, hören aufeinander, nähern uns an. 

 

Ein gesegnetes neues Jahr wünsche ich Ihnen

Ihr Peter-Thomas Stuberg

Superintendent des Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein

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