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50 Jahre Kreuzkirche
Viele Farben ein Licht
26.7.2013
Die farbigen Glasbausteine der Kreuzkirche in Kreuztal brechen das Sonnenlicht und malen ein buntes Kaleidoskop auf die Bänke und den Fußboden des Gotteshauses. 50 Jahre ist es her, dass sich die Menschen der evangelischen Kirchengemeinde Kreuztal zum ersten Mal in den damals neuen Räumen unter Gottes Wort versammelten. Am vergangenen Sonntag (14. Juli 2013) feierte die Kirchengemeinde einen Festgottesdienst zum 50-jährigen Bestehen ihrer evangelischen Kirche unter dem Motto: Viele Farben ein Licht. Pfarrer Karsten Kinkelbur machte anhand der Kirchenfenster deutlich: Unterschiedlich geprägte Gemeindeglieder fragen in den Räumen der Kreuzkirche nach dem Licht, das von Jesus ausgeht. Die Gemeinde antwortete im Lied: Strahlen brechen viele aus einem Licht, unser Licht heißt Christus.
Pünktlich zum Festgottesdienst ist eine über 125 Seiten umfangreiche und reich bebilderte Festschrift erschienen. Wo Wege sich kreuzen 50 Jahre Kreuzkirche Geschichte, Menschen, Zukunft lautet der Titel der Broschüre, die Ulrich Hadem, Björn Hadem und Thorsten Bölck erstellt haben. Sie geben einen Einblick in die Entstehung der Evangelischen Kreuzkirche, die Entwicklung des Gemeindelebens der Kirchengemeinde, die verbunden ist mit dem urbanen Leben in der Stadt unter dem Kindelsberg. Das Heft ist, dank vieler Sponsoren, für nur 4 Euro erhältlich.
Der Ort Ernsdorf, später Kreuztal, war über Jahrhunderte ein Teil des Kirchspiels Ferndorf. So ist es in der Festschrift zu lesen. Infolge der ständig anwachsenden Bevölkerung wurde 1930 eine zweite Pfarrstelle eingerichtet und Pastor August Wehmeier übernahm die Betreuung der Gemeindeglieder in Kreuztal, Fellinghausen, Osthelden, Buschhütten und Sohlbach. Sein Nachfolger wurde 1946 Gustav Laaser. Der in der Bekennenden Kirche aufgewachsene Prediger und Seelsorger wird als begabter Manager beschrieben. In seinem Bezirk gab es keine eigene Predigtstätte. Als Versammlungsstätte sollte daher ein Jugendheim errichtet werden. Die Erbengemeinschaft Dresler schenkte der Kirchengemeinde einen Teil des Parkgeländes. Hier entstand das neue Gemeindejugendhaus. Es wurde 1952 eingeweiht und enthielt einen Gottesdienstraum mit 100 Plätzen. Der Raum wurde bald zu klein. Mit dem 1. April 1960 wurde die Evangelische Kirchengemeinde selbstständig. Die Überlegungen zum Bau einer Kirche nahmen Gestalt an. Pfarrer Gustav Laaser sammelte unablässig. Es entstand als Anbau am Gemeindejugendhaus eine weithin sichtbare Kirche mit einem 34 Meter hohen Glockenturm. Drei Bronzeglocken laden seitdem zur Begegnung mit Gott und seinen Menschen ein. Der 22. September 1963, der Tag der Einweihung der neuen Kirche durch den damaligen Oberkirchenrat Otto Schmitz ist ein Markstein in der Geschichte unserer jungen Kirchengemeinde, war im Gemeindebrief zu lesen. Bezahlt werden konnte die neue Kirche auch. Der Kostenvoranschlag des Siegener Architekten Günter Reichert belief sich auf 528.700 DM. Die Abschlusskosten beliefen sich auf 1.052.700 DM. Heftige Diskussionen wurden um die aufwändigen Buntglasfenster geführt. Sie wurden als zu teuer erachtet. Pfarrer Laaser in einem Gemeindebrief zu den Fenstern: Wir werden sie erhalten, eine Farbsymphonie aus 70 Farbtönungen. Ich darf verraten, dass ich für diesen Zweck einen Scheck in Höhe von 15.000 DM in die Hand gedrückt bekam. Den Namen Kreuzkirche erhielt das Gebäude erst kurz nach der Einweihung. Das Kreuz, ummantelt mit Kupferblech, ist auf dem Glockenturm von weitem zu sehen.
Wer die Kreuzkirche durch den Haupteingang betritt, geht durch eine zweiflüglige Türe, die mit Kupferblech verkleidet ist. Darauf angebracht sind Figuren, die auf menschliche Nöte hinweisen. Darunter der Durstige, der Kranke oder der Hungrige. Diese ausdruckvolle Arbeit von Professor Karl Schollmayer, dem damaligen Direktor der Pforzheimer Kunst- und Werkschule ist ein Brückenschlag zum Diakonischen Handeln.
Im Eingangsbereich zum Kirchsaal hängt ein stählernes Relief, das das Gleichnis vom Säemann aufgreift. Es enthält das Bibelwort: und etliches fiel auf Gutes Land und trug Frucht hundertfältig. Der Weidenauer Bildhauer Hermann Kuhmichel entwarf das Relief und ließ es aus einer Eisenplatte brennen und fräsen.
Wirft man einen Blick in den Kirchenraum, fällt ein großflächiger Wandteppich ins Auge. Entworfen und hergestellt wurde er von dem Künstlerehepaar Fritz und Inge Vahle in Darmstadt. Eingewebt sind die Symbole Auge (Gottes) Fisch, Taube und Kreuz.
Die Glocken der Kreuzkirche zeigen, dass manches im Leben anders kommen kann, als geplant. Mit der Grundstücksschenkung der Erbengemeinschaft Dresler war die Auflage verbunden, auf deren ehemaligem Grund und Boden kein möglicherweise störendes Glockengeläut zu installieren. Für die Errichtung des Glockenturms wurde eine kleine Parzelle von der Familie Behner erworben. Und es waren Dreslers-Nachfahren, die der Kirchengemeinde die drei Glocken schenkten.
kp
Text zum Bild: (Fotos Karlfried Petri)
Foto oben: 50 Jahre alt wird die Kreuzkirche im September 2013.
Die farbigen Glasbausteine brechen das Sonnenlicht und malen ein buntes Kaleidoskop auf die Bänke und den Fußboden des Gotteshauses.
Ein großflächiger Wandteppich gibt dem Chorraum sein eigenes Gepräge.