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Evangelische Kirche Olpe mit neuem Turmkreuz
Komplettsanierung bis Ende des Jahres abgeschlossen
26.8.2013
Mit einem Kran wurde jetzt (Donnerstag, 22.8.2013) das 250 kg schwere neue Turmkreuz auf die 27 Meter hohe Kirchturmspitze der Evangelischen Kirche in Olpe gehoben und dort befestigt. Es ersetzt das aus dem Jahre 1898 stammende Kreuz, dessen Standsicherheit nicht mehr auf Dauer gewährleistet werden konnte. Der Austausch des Kirchturmskreuzes bot sich an, da Kirche und Turm eingerüstet sind, um die Fugen der Außenmauer zu restaurieren und das alte Asbestschieferdach gegen eine Eindeckung aus Naturschiefer auszutauschen. Eine Auflage des Denkmalschutzes. Auch die Kirchturmspitze erhält ein neues Naturschieferkleid. Was anschließend folgt, ist die Innensanierung des Gotteshauses. Im Innenraum der Kirche wurden im vergangenen Jahr Risse entdeckt. Nachforschungen ergaben, dass der Fels, auf dem die Kirche steht, unterirdisch wegbricht. In einem aufwendigen Verfahren wurde das Fundament der Evangelischen Kirche mit Beton stabilisiert. Die geplanten Sanierungsarbeiten mussten verschoben werden. Die Gesamtkosten der Baumaßnahme einschließlich Fundamentsicherung belaufen sich auf eine halbe Million Euro. Doris Thieme, Presbyterin und ehrenamtliche Kirchmeisterin, freut sich über jede Spende, die hilft, die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen zu finanzieren. Bis Ende des Jahres soll das Gotteshaus wieder ohne Baugerüst den zentralen Standort in Olpe schmücken.
Das alte Kreuz auf der Kirchturmspitze konnte im Mai 2009 im Zuge einer Übung der Freiwilligen Feuerwehr untersucht werden. Dem Architekten Rudolf Hachenberg bot sich die Gelegenheit, in schwindelnder Höhe das Turmkreuz gründlich auf seine Verkehrssicherheit zu untersuchen und den Zustand in Bildern festzuhalten. Die Frage nach dem Zustand und der Verkehrssicherheit des 1898 angebrachten Kreuzes beschäftigte seit längerer Zeit das Presbyterium der Ev. Kirchengemeinde Olpe. Die Ornamente des alten Turmkreuzes zeigten Rostbefall und auch Rostschäden konnten festgestellt werden. Gefahr im Verzuge, so wurde damals deutlich, bestand zwar noch nicht, aber allzu lange würde das christliche Symbol Wind und Wetter nicht mehr standhalten. Eine Restaurierung des Turmkreuzes erschien aber unumgänglich und die Finanzierung derselben wurde Thema im Presbyterium. Bald stellte sich heraus, dass die Herstellung eines neuen Kreuzes vernünftiger ist, als die Restaurierung des alten. Wider Erwarten fand sich bald ein Sponsor, der die Anfertigung eines komplett neuen Kreuzes finanzierte.
Bei Josef Vollmer in Drolshagen wurde die Herstellung des neuen Turmkreuzes in Auftrag gegeben. Der heute 74-jährige Schmiedemeister übt seinen Beruf immer noch mit Herz und Seele aus. Hinzu kommt die reichhaltige Erfahrung eines langen Berufslebens. Zunächst übertrug Vollmer von der über 100 Jahre alten Zeichnung, die er von der Kirchengemeinde erhalten hatte, die Formen des Kreuzes mit Kreide in Originalgröße auf eine große Blechplatte. Während der Übertragung überlegte der Kunstschmied, wie er die Teile am besten anfertigen und zusammensetzen könnte. Dabei mussten die Vorgaben des Denkmalschutzes berücksichtigt werden. In diesem Fall bedeutete es, dass keine sichtbaren Schweißverbindungen vorgenommen werden durften. Alle Verbindungen wurden somit genietet oder verschraubt. Das Feuerschweißen bei 1400 Grad Celsius, bei dem das Metall ineinanderfließt, wäre zwar zulässig gewesen, jedoch viel zu aufwendig und damit zu teuer. 85 Stunden hat der Schmied an dem 4.500 Euro teuren Schmuckstück gearbeitet, für das er 60 mm starken Stahl verwendete.
Das neue Turmkreuz, so ist sich Schmiedemeister Vollmer sicher, wird bestimmt die nächsten 200 Jahre auf der Kirchturmspitze Wind und Wetter trotzen, ist der Stahl doch feuerverzinkt und in zwei Schichten mit Schmiedelack geschützt.
Und was passiert mit dem alten Turmkreuz? Der Denkmalschutz erwartet, dass das Kreuz erhalten bleibt. Dem kommt die Kirchengemeinde gerne nach und sucht nach einem würdigen Standort an der Kirche.
Spendenkonto: Sparkasse Olpe, Konto-Nr. 2444 (BLZ 462 500 49).
Text zum Bild: (Fotos Karlfried Petri)
Das neue schmiedeeiserne Kreuz mit einer symbolisierten Weltkugel aus Kupfer darunter ist auf dem Kirchturm der Ev. Kirche Olpe von Weitem zu sehen.
In der Weltkugel unterhalb des alten Kreuzes sind Einschusslöcher aus dem zweiten Weltkrieg zu sehen. Das alte Kreuz soll einen geeigneten sichtbaren Platz an der Kirche finden.
Das alte Turmkreuz wird sicher in Empfang genommen. Es soll ein sichtbares Plätzchen an der Kirche finden.