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100 Jahre Evangelische Kirche in Winterberg

1.7.2025

In der Evangelischen Kirche in Winterberg feierte die Festgemeinde das Gründungsjubiläum.
© Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein
In der Evangelischen Kirche in Winterberg feierte die Festgemeinde das Gründungsjubiläum.

Vor 100 Jahren gründeten evangelische Christen in Winterberg eine Kirchengemeinde und begannen mit dem Bau eines evangelischen Gotteshauses – in einer Region, die vor allem vom Katholizismus geprägt ist. Die Evangelische Friedenskirchengemeinde Hochsauerland nahm das Gründungsjubiläum zum Anlass für einen feierlichen Gottesdienst mit anschließendem Beisammensein in der Evangelischen Kirche in Winterberg. Die evangelischen Christen suchten für sich einen Ort, an dem sie Gott begegnen konnten, sagte Gemeindepfarrerin Dr. Sandra Gintere: „Aus Glauben, mit Hoffnung und viel Einsatz“ sei das Gotteshaus gebaut worden.  „Das war eine mutige Entscheidung“, hob Gintere hervor. Sie sei getroffen worden inmitten von politischen Umbrüchen, Krisen und wirtschaftlicher Unsicherheit. Die Pfarrerin sprach den heutigen und kommenden Generationen Mut zu und bestärkte sie: Kirche entwickle sich immer weiter und bleibe nicht stehen. „Kirche hat Zukunft, so lange wir Christen bereit sind, uns einzusetzen, so lange der Geist Gottes wirkt“, sagte Gintere und ergänzte: „Die Kirche ist ein Ort, in dem Menschen Hoffnung schöpfen, Trost erfahren und Gemeinschaft erleben.“ Das könne sie auch für zukünftige Generationen sein. Es sei wichtig, weiter einladend zu sein, „offene Türen und offene Herzen“ zu haben. 

„Ein Fest ist immer mit Dank verbunden“, sagte Gintere und richtete ihren Dank an alle, die die Kirchengemeinde in der Vergangenheit entwickelt und getragen haben und an die vielen Menschen aus den unterschiedlichen Arbeitsbereichen heute. 

Pfarrerin Dr. Sandra Gintere blickte nicht nur zurück auf 100 Jahre, sondern auch nach vorne: „Kirche hat Zukunft, so lange wir Christen bereit sind, uns einzusetzen, so lange der Geist Gottes wirkt.“
© Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein
Pfarrerin Dr. Sandra Gintere blickte nicht nur zurück auf 100 Jahre, sondern auch nach vorne: „Kirche hat Zukunft, so lange wir Christen bereit sind, uns einzusetzen, so lange der Geist Gottes wirkt.“

„Ich möchte auch den Pfarrern danken, die vor mir hier waren und diese Gemeinde geprägt haben“, sagte die Theologin.

Einer der ehemaligen Pfarrer nahm als Mitwirkender am Gottesdienst teil: Manfred Gringel, von 1996 bis 2007 Pfarrer der Kirchengemeinde Winterberg, die 2024 gemeinsam mit der Kirchengemeinde Medebach zur Evangelischen Friedenskirchengemeinde Hochsauerland fusionierte. Der ehemalige Pfarrer der Kirchengemeinde Winterberg hielt unter anderem die Lesung und richtete später ein Grußwort an die Gemeinde. 

Die Gottesdienstbesucher sangen mit Begleitung von Christian Blaufuß an der Orgel Lieder, die – passend zum Anlass – Gott lobten: „Großer Gott, wir loben dich“, „Nun danket alle Gott“, „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“. Es seien genau die Lieder, die bereits vor 100 Jahren zur Gemeindegründung gesungen worden seien, erklärte Gintere. 

Wie für ein Festjubiläum angemessen wurden Grußworte gesprochen. Winterbergs Bürgermeister Michael Beckmann sprach von einem besonderen Jubiläum und von „einem Jahrhundert gelebter Glaube, Seelsorge und Gemeinschaft“. Es sei bemerkenswert, was die Kirchengemeinde geleistet habe. Beckmann sprach auch über die Bedeutung von Kirche. In Gesprächen mit älteren Menschen erfahre er, dass diese mit großer Sorge die Nachrichten verfolgten und fragten, was denn eigentlich auf sie zukomme. Das seien Ängste und Fragen, „auf die wir als Kommunalpolitik keine Antworten mehr haben“, dafür sei die Seelsorge und die Kirche da. Pfarrer Nobert Lipinski vom katholischen Pastoralverbund Winterberg betonte in seinem Grußwort mit Blick auf Gotteshäuser: „Bei jeder Kirche geht es letztlich nicht um die Steine, wie schön sie auch sind.“ Es gehe um die „lebendigen Steine“, um alle die sich einbringen für ihre Gemeinde.  

Ein besonderer Dank wurde Ute Röttger ausgesprochen. Die Seniorin war langjährige Presbyterin und brachte sich auf vielfältige Weise in die Kirchengemeinde ein. Würdigende Worte für ihren Dienst sprach Friedhelm Kaufhold, der ebenfalls Presbyter war, und sich intensiv für den Erhalt der Kirche eingesetzt hatte. Das Gotteshaus, dessen Grundstein 1925 gelegt wurde, hat sich über die Zeit verändert. Das Gebäude wurde 1964 um ein Kirchenschiff samt Empore und einen Kirchturm erweitert und 1981 kam ein weiterer An- und Umbau hinzu. 

Zahlreiche Anekdoten konnte Winterbergs Ortsvorsteher Bernhard Selbach erzählen, der als Lehrling selbst am Kirchbau beteiligt war. Er konnte beispielsweise erklären, warum das Gebäude eine einzigartige schiefe Ecke besitzt.

Dr. Friedrich Opes, Vorsitzender des Gemeinderates und Vorstandsmitglied des Heimat- und Geschichtsvereins Winterberg, stand am Jubiläumstag als Ansprechpartner für die Geschichte der Kirche und Kirchengemeinde zur Verfügung. Er konnte Fragen beantworten und hatte eine Bilderpräsentation mit einem Rückblick in die Vergangenheit vorbereitet.  

 

Sarah Panthel

1925 wurde der Grundstein für das Evangelische Gemeindehaus und das Pfarrhaus in Winterberg gelegt – 1964 folgte ein Anbau und die Errichtung des Kirchturmes.
© Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein
1925 wurde der Grundstein für das Evangelische Gemeindehaus und das Pfarrhaus in Winterberg gelegt – 1964 folgte ein Anbau und die Errichtung des Kirchturmes.
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