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Pfarrerin Ute Waffenschmidt-Leng in den Ruhestand verabschiedet
27.3.2024
Fast 35 Jahre lang war sie Pfarrerin in der Siegener Innenstadt. Ute Waffenschmidt-Leng prägte die Evangelische Martini-Kirchengemeinde Siegen und setzte dabei immer auf Teamarbeit. Jetzt wurde sie in einem festlichen Gottesdienst in der voll besetzten Martinikirche offiziell von ihrem Dienst entpflichtet und in den Ruhestand verabschiedet, der im April beginnt. Ute Waffenschmidt-Leng ist in Siegen aufgewachsen, studierte Theologie in Marburg und Wuppertal und absolvierte ihr Vikariat in Oberholzklau. Sie wurde Seelsorgerin im Stadtkrankenhaus und im AWO-Seniorenheim am Rosterberg und anschließend Pfarrerin in der Martini-Kirchengemeinde, mit der sie sich schnell identifizierte. Sie habe „den Atem der Freiheit und Offenheit dieser Gemeinde gespürt“, sagte die 66-Jährige in ihrem Abschiedsgottesdienst.
In ihrer Predigt sprach die Pfarrerin über Jesaja 40, 29-31 – ihrem Spruch zur Ordination, die vor 37 Jahren in der Martinikirche stattfand. „Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden. Jünglinge werden müde und matt, und Männer straucheln und fallen; aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“ Der Vers aus Jesaja sei für sie ein Hoffnungssatz. Das Gefühl müde und matt zu sein, kenne wohl jeder Mensch. Ute Waffenschmidt-Leng sprach selbst von Zweifeln und Herausforderungen, die sie während ihres Dienstes erlebt habe, wie die Sanierung der Martinikirche oder die Begleitung von Eltern, deren Kind gestorben war. Das habe sie „an die Grenzen meiner Kraft“ gebracht. Gott aber, und das habe sie erlebt, gebe immer so viel Kraft, wie man sie brauche.
Der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein, Peter-Thomas Stuberg, entpflichtete Ute Waffenschmidt-Leng von ihrem aktiven Dienst. „Es ist ein Loslassen. Es ist mit Schmerz verbunden, aber es ist auch mit der Hoffnung verbunden, dass etwas Neues anbricht“, fand der Theologe Worte zur Verabschiedung, die für die meisten Gottesdienstbesucherinnen und Gottesdienstbesucher sicherlich mit vielen Eindrücken, Emotionen und Erinnerungen verbunden sei. Und auch wenn sie immer auf Teamarbeit gesetzt habe, „Sie haben Spuren hinterlassen“ und die Kirchengemeinde „trägt Ihre Handschrift“, betonte der Superintendent. Die Kirchengemeinde sei mit ihr ein Ort gewesen, an dem verschiedene Lebensthemen zu Wort gekommen und auch zum Diskurs gestellt worden seien, die woanders vielleicht nicht thematisiert worden wären. Mit Ute Waffenschmidt-Leng gehe eine Frau, die sich davon berühren lassen habe, wie es anderen Menschen geht, die mitfühle und nachfrage. Sie habe immer überlegt, wie das Evangelium übersetzt werden könne, sodass es andere stärke und aufbaue. Jetzt dürfe sie alles aus der Hand legen und Verantwortung abgeben.
Der Bach-Chor Siegen bereicherte den Gottesdienst unter der Leitung von Kreiskantor Peter Scholl mit Liedbeiträgen, darunter passend zum gesprochenen Psalm 91, „Fürchte dich nicht“ von Felix Mendelssohn Bartholdy. Zum Schluss gaben die Sängerinnen und Sänger das anspruchsvolle „Sanctus“ von Ola Gjeilo zum Besten. Bei diesem eindringlichen Stück wurde es besonders ruhig im Gotteshaus. Ein anrührender Moment, bevor es nach dem Gottesdienst wieder lebhafter zuging. Bei einem Empfang wurde sich ausgetauscht und Ute Waffenschmidt-Leng wurde mit persönlichen Beiträgen verabschiedet.
Sarah Panthel
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