News & Aktuelles

Aktuelles

Besuch aus Tansania - Klimaschutz im Fokus

18.9.2023

Siegen. „Wald - Sonne - Wasser“ - Klimawandel und der Einfluss auf unser Leben: So ist das Projekt zum gemeinsamen Lernen für junge Erwachsene im Alter zwischen 18 und 25 Jahren aus dem Siegerland und Tansania überschrieben. Der Klimawandel - wie wirkt sich dieser in unserer Region aus und welche Auswirkungen beschreiben die Tansanier? Klimaschutz und Bewahrung der Schöpfung als unser biblischer Auftrag - welchen Einfluss hat das auf mein Leben, hier und in Tansania? Und schließlich: Was kann ich, was können wir tun? All diese Fragen sollten gemeinsam besprochen und erarbeitet werden. Hier bei uns lag der Schwerpunkt auf dem Thema „Wald“.

Drei Projektphasen

Diese Idee entstand bei einer „Zukunftswerkstatt“ des damaligen synodalen MÖWe-Ausschusses (Mission-Ökumene-Weltverantwortung). Es wurden drei Projektphasen geplant. Die erste Begegnung sollte im Siegerland mit jungen Erwachsenen aus Tansania und Deutschland im Jahr 2023 stattfinden. 2024 werden dann die jungen Siegerländer nach Tansania, unserem Partner-Kirchenkreis Magharibi, reisen und sich vor Ort mit dem Thema befassen und entsprechende Umweltaktionen durchführen. Als drittes Modul des Projektes ist eine gemeinsame Reise nach Israel geplant.

 

Pfarrerin Rebecca Müller (Kirchengemeinde Rödgen-Wilnsdorf) und Pfarrer David Mushi (Kirchengemeinde Klafeld, ökumenischer Süd-Nord-Mitarbeiter) leiten die Gruppe und werden von Matthias Daub, Erika Weber, Helga Hoffmann (Tansania-Partnerschaftsgruppe des Kirchenkreises), Pfarrer i. R. Hans-Martin Trinnes (MÖWe-Ausschuss), Pfarrer Christoph Otminghaus (Kirchengemeinde Rödgen-Wilnsdorf) und Pfarrer Ralph van Doorn (Ev. Studierendengemeinde) bei der Gestaltung, den Inhalten und der Durchführung unterstützt. Dieses Projekt wird durch die Gelder des Ökumene-Fonds der Landeskirche finanziert und durch bewilligte Mittel von „Brot für die Welt“ gefördert.

Endlich war es soweit, am Sonntag, 27. August, fuhr die Gruppe mit einem Bus zum Düsseldorfer Flughafen, um die Gäste abzuholen. Edwin Mgoa, der Vorsitzende der Partnerschaftsgruppe und Pfarrerin Grace Laizer (Leitung der tansanischen Gruppe) sowie Superintendent Anta Muro und zehn junge Frauen und Männer wurden schließlich nach einer beschwerlichen Reise im Siegerland begrüßt.

Die jungen Erwachsenen strahlen trotz Regen.
© Partnerschaftsgruppe
Die jungen Erwachsenen strahlen trotz Regen.

Beziehungen geknüpft

Für Superintendent Muro wurde ein extra Programm vorbereitet, an einigen Programmpunkten der Gruppe nahm aber auch er teil. Seine Gastgeber waren die „Pfarr-Familien“ Klein in Geisweid und Wahl in Burbach-Wahlbach. Die jungen Menschen aus Tansania und Deutschland wohnten während dieser Zeit gemeinsam im BK-Heim in Netphen-Beienbach. Dort fanden auch viele der Programmpunkte statt. Die gemeinsame Zeit in Beienbach wurde von der Gruppe intensiv genutzt und es entstanden enge Beziehungen untereinander. Superintendent Peter-Thomas Stuberg begrüßte die Gäste zum Beginn des Programms im Haus der Kirche in Siegen herzlich. Schon hier war zu spüren, wie gut sich alle verstanden in ihrer ganzen Unterschiedlichkeit. Nach einem gemeinsamen Mittagessen im Haus der Kirche traf sich die Gruppe im Schlosspark zu einem ersten theologischen Impuls.

 

Die jungen Leute pflanzen gemeinsam junge Bäume.
© Partnerschaftsgruppe
Die jungen Leute pflanzen gemeinsam junge Bäume.

 

Schwerpunkt: Wald

Auf unterschiedlichste Weise näherte sich die Gruppe der Thematik Klimawandel und Klimaschutz mit dem Schwerpunkt „Wald“: Rica Lena Weiß, sie gehört zur deutschen Gruppe, ist Försterin. Sie nahm alle mit in ihr Revier und erläuterte die Situation des Waldes im Siegerland: Trockenheit und Borkenkäfer, waren nur zwei Aspekte. Ein Besuch des historischen Haubergs in Fellinghausen stand ebenso auf dem Programm wie ein Referat zu dem Thema „Klimawandel und der Einfluss auf unser Leben“ mit Judith Schneider (Klimawelten). Ein besonderer Abend war die Projektvorstellung „Blätter-Bäume-Bibel“ von Pfarrerin Claudia Latzel-Binder (Oikos-Institut der Landeskirche in Dortmund). Gesichert und mit Helm ging es hoch hinauf im Kletterwald auf dem Fischbacherberg. Es brauchte Überwindung und Vertrauen und ermöglichte den jungen Menschen ganz praktisch die Erfahrung von anderen gesichert und gehalten zu sein. Ein Höhepunkt war die Pflanzaktion von fünf verschiedenen Baumarten im Rödgener Kirchwald. Mit Pflanzspaten und Arbeitshandschuhen ausgestattet, wurden Löcher gegraben und 150 Bäumchen gepflanzt. Am Abend folgten viele Interessierte aus den Partnerschaftsgruppen der Einladung auf´s Rödgen, um die Gruppe kennenzulernen und sich nach der Sommerpause wiederzusehen.

 

Fröhlich und ausgelassen fürs Gruppenselfie.
© Partnerschaftsgruppe
Fröhlich und ausgelassen fürs Gruppenselfie.

 

Ausflüge und Besuche

Auf dem Bauernhof der Familie Betz (Jan-Hendrik Betz ist auch ein Mitglied der Gruppe) in Lippe wurde die Gruppe herzlich mit Kaffee und Kuchen begrüßt. Die geplante Wanderung durch das Buchhellertal (Biologische Station) fiel durch heftige Regengüsse buchstäblich ins Wasser. Im geräumigen Kuhstall konnten sich alle etwas aufwärmen und trocknen, bevor das Abendessen im Vereinshaus stattfand. Schon am Vortag war die Gruppe völlig durchnässt, als sie nach einem Vortrag über die alte Kirche in Freudenberg wegen heftigem Regen keine Chance hatte, sich durch Freudenberg zu bewegen. Da musste dann der Blick aus der Ferne auf die schönen alten Häuser reichen.

Zwei Tage lang folgte die Gruppe den Spuren Martin Luthers: Eisenach, die Wartburg und das Kloster in Erfurt waren das Ziel. Auf dem Rückweg waren sie dann im thüringischen Nationalpark Hainich auf dem berühmten Baumkronenpfad und im Erlebniszentrum unterwegs.

 

Außerdem besuchten die jungen Menschen verschiedene Gottesdienste, auch Partnerschaftsgottedienste in unserem Kirchenkreis und den Gemeinden. Gemeinsam feierte die Gruppe einen Gottesdienst mit der Ev. Studierenendengemeinde Siegen in der Martinikirche mit Pfarrer van Doorn und Pfarrer Mushi. Das Thema der Predigt spiegelte sich in folgendem Liedauszug wider: „… durch Gottes Wirken in Jesus Christus, das alles neu und heil macht, durch seinen Impuls, der es schafft, uns zu verändern, unsere Herzen für Gerechtigkeit brennen zu lassen und uns neue Perspektiven des Miteinanders aufzuzeigen, werden wir zu einem liebevollen Blick befähigt, der das Leid des Mitmenschen und der ganzen Schöpfung nicht einfach ignorieren kann und aktiv werden muss. Nicht nur dann, in Ewigkeit, sondern schon im Jetzt und Hier.“ (Anna Lena Schwarz).

 

Bewegend und beeindruckend war der Besuch im Aktiven Museum Südwestfalen. Peer Ball führte die Gruppe durch die aktuelle Ausstellung. In Kurzfilmen dokumentieren hier junge Künstler Gespräche mit Überlebenden des Holocaust. Auch an der Frage „Was verstehe ich unter Partnerschaft?“ wurde intensiv in Kleingruppen gearbeitet. Eine Fahrt nach Köln, Shoppen in Siegen, Sport, Spiel und Spaß gehörten genauso zu dem Programm, wie ein Besuch bei Landrat Andreas Müller, der sich viel Zeit für die Gruppe nahm. Sebastian Gürke (Stabsstelle Wirtschaftsförderung, Klimaschutz und Mobilität) gab den Besuchern einen kurzen Überblick über die Situation der Wälder, den Klimaschutz und die Herausforderungen im Kreisgebiet.

 

Als Zeichen der Freundschaft Hand in Hand einen Baumstamm umarmen.
© Partnerschaftsgruppe
Als Zeichen der Freundschaft Hand in Hand einen Baumstamm umarmen.

 

Intensive Zeit mit positiven Erfahrungen

In der Auswertung und beim Feedback wurde sicht- und spürbar, wie eng die Gruppe während dieser zwei Wochen zusammengewachsen war. Es gibt konkrete Verabredungen, sich hier wie dort regelmäßig zu treffen und ebenso regelmäßige Zoomsitzungen durchzuführen. Eine vegetarische Woche ist schon fest verabredet. Froh und dankbar, dass die Gruppe wohlbehalten wieder zu Hause in Tansania angekommen ist, blicken die Teilnehmer aus Siegen zurück. Es waren zwei Wochen voll mit neuen Erfahrungen, Begegnungen, Austausch, Diskussion und gemeinsamem Lernen. Freundschaften sind entstanden und die Bedeutung von Klimawandel, Klimaschutz und Bewahrung der Schöpfung wurde für alle ganz konkret. Nächstes Jahr gibt es ein Wiedersehen in Tansania und in Israel.

get connected