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Synodale Versammlung als erstes Treffen des neuen Kirchenkreises

14.6.2023

145 Synodale aus dem Evangelischen Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein kamen jetzt in der in der Sporthalle der CVJM-Jugendbildungsstätte in Wilgersdorf zusammen.
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145 Synodale aus dem Evangelischen Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein kamen jetzt in der in der Sporthalle der CVJM-Jugendbildungsstätte in Wilgersdorf zusammen.

Zum Jahreslauf eines Kirchenkreises gehören in unseren Breiten zwei Synoden, wie die Zusammenkünfte von Delegierten aus den Kirchengemeinden und Arbeitsbereichen heißen: die eine in der Zeit, wenn aus dem Frühling Sommer wird, die andere dann in Reichweite des Advents. Das war im Kirchenkreis Siegen so, das war im Kirchenkreis Wittgenstein nicht anders.

Seit Jahresanfang bilden diese ehemaligen Kirchenkreise eine neue Einheit - demnach hätte jetzt eigentlich die erste Synode des Evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein angestanden. Kirchenrechtlich ist es aber so, dass sich ein neuer Kirchenkreis bei seiner zweiten Synode eine neue Leitung wählen muss, sowohl Superintendentin oder Superintendent als auch den Kreissynodalvorstand (KSV). Neben theologischen gehören nicht-theologische Mitglieder zum Kirchenkreis-Leitungsgremium, die kommen aus den gemeindlichen Presbyterien. Und die Presbyterien werden im Frühjahr 2024 neu bestimmt. Organisatorisch soll deshalb die zweite Synode des neuen Kirchenkreises erst nächstes Jahr nach den Presbyteriums-Wahlen stattfinden, damit sich der erste KSV aus den neuen Presbyterien speist. Und weil die Synode am Jahresende mit ihren Beratungen und Beschlüssen zu den Haushalten fürs nachfolgende Jahr zwingend gesetzt ist, brauchte die Zusammenkunft, die jetzt in der Sporthalle der CVJM-Jugendbildungsstätte in Wilgersdorf stattfand, einen anderen Namen.

So kam es zu der Synodalen Versammlung, die jetzt nach den bekannten Regeln einer Synode ablief, einziger Unterschied: Es konnten keine weiterführend-bindenden Beschlüsse gefasst werden, dennoch wurden auch an diesem Tag immer wieder Stimmungsbilder abgefragt. 145 Synodale aus Siegerland, Wittgenstein, dem Hoch- und dem Olper Sauerland hatten sich in Wilgersdorf versammelt, lediglich eine der insgesamt 36 Kirchengemeinden war nicht vertreten.

  • Zur Musik von Kreiskantorin Ute Debus bei der Synodalen Versammlung...

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  • ... sang auch der Bevollmächtigtenausschuss (BVA). Nach der Kirchenkreis-Vereinigung gibt es derzeit - und bis zur Wahl einer/s neuen Superintendentin/en im kommenden Jahr - keinen Kreissynodalvorstand, das aktuelle Kirchenkreis-Leitungsgremium ist der BVA.

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Andacht

Am Anfang der Synodalen Versammlung in Wilgersdorf stand die Andacht von Dr. Dirk Spornhauer. Der gebürtige Siegerländer, der keine zehn Kilometer von hier entfernt in Eisern aufwuchs, ist seit mehr als 20 Jahren Pfarrer in der Wittgensteiner Kirchengemeinde Raumland, seit Sommer 2020 zudem Gemeindepfarrer der benachbarten Arfelder Kirchengemeinde. Er ermutigte in Zeiten sinkender haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden-Zahlen: „Ich brauche nicht zu resignieren vor den Aufgaben, die ich sehe, sondern ich kann diese Aufgaben angehen und darf darauf vertrauen, dass Gott bei mir ist und meine Arbeit begleitet.“

Dirk Spornhauers Andacht

Dr. Dirk Spornhauer, im Siegerländer Eisern aufgewachsen, heute Pfarrer in den Wittgensteiner Kirchengemeinden Arfeld und Raumland, hielt die Andacht bei der Synodalen Versammlung in Wilgersdorf.
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Dr. Dirk Spornhauer, im Siegerländer Eisern aufgewachsen, heute Pfarrer in den Wittgensteiner Kirchengemeinden Arfeld und Raumland, hielt die Andacht bei der Synodalen Versammlung in Wilgersdorf.

Grußwort

Nach der offiziellen Eröffnung, der Begrüßung und Erläuterungen zu der Tagungsform „Synodale Versammlung“ gab Superintendent Peter-Thomas Stuberg das Wort weiter an Dr. Jan-Dirk Döhling. Bis Ende des vergangenen Jahres war der Landeskirchenrat aus Siegen der Theologische Ortsdezernent der Kirchenkreise Siegen und Wittgenstein bei der Evangelischen Kirche von Westfalen, seit Jahresanfang ist er das auch für den neuen Kirchenkreis. In seinem Grußwort rief er die Zuhörenden auch in schwierigen Zeiten zu Mut, Phantasie und Zuversicht auf.

Jan-Dirk Döhlings Grußwort

Landeskirchenrat Dr. Jan-Dirk Döhling machte in seinem Grußwort den Delegierten bei der Synodalen Versammlung Mut.
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Landeskirchenrat Dr. Jan-Dirk Döhling machte in seinem Grußwort den Delegierten bei der Synodalen Versammlung Mut.

WIR im vereinigten Kirchenkreis

Für diesen Tagesordnungspunkt gab es 90 Minuten Zeit - und das war gut so. Denn es dauerte schon eine Weile bis sich die jeweiligen Gruppen zusammengefunden hatten. Alle Teilnehmenden hatten auf ihren Plätzen die Aufgabe liegen, dass man die Sätze „Im vereinigten Kirchenkreis sind wir…“ und „Im vereinigten Kirchenkreis wollen wir…“ in Gruppen besprechen und ergänzen möge. Einziger Unterschied zwischen den Aufgaben-Zetteln: Die Hingucker darauf waren Bilder von Kirchen und Kapellen aus dem vereinigten Kirchenkreis und es mussten sich die zusammenfinden, die die gleichen Fotos hatten. Nach einer etwas chaotischen Findungsphase hatten die einzelnen Gruppen nicht nur einander, sondern bald auch einen passenden Diskussionsort gefunden. Und nachdem sie beim gemeinsamen Überlegen vielleicht sogar entdeckt hatten, wo die Kirche von ihrem Foto stand, konnte bei strahlendem Sonnenschein im Außenbereich, aber auch innerhalb der CVJM-Bildungsstätte ganz gelassen über Verbindendes und Trennendes, über Hoffnungen und Ängste, über Städtisches und Ländliches gesprochen werden.

 

Hier die Ergebnisse der einzelnen Gruppen:

  1. Im vereinigten Kirchenkreis sind wir uns noch ein wenig fremd, aber wir wollen die biblische Botschaft noch einmal neu entdecken und eine Sprache finden, die verstehbar ist und die Öffentlichkeit erreicht (durchaus auch mit professionellen Mitteln).
  2. Im vereinigten Kirchenkreis sind wir vielfältig, bereit für Veränderungen und wollen gemeinsam neue Wege gehen. Im vereinigten Kirchenkreis wollen wir Begegnungen ermöglichen, pflegen und ausbauen, um eine einladende Kirche zu sein.
  3. Im vereinigten Kirchenkreis sind wird da und am Zug und wollen Möglichmacher*innen sein.
  4. Im vereinigten Kirchenkreis sind wir auf dem Weg, Ressentiments abzubauen, aufeinander zuzugehen, uns kennenzulernen und zu entdecken, dass wir einander bereichern können.
  5. Im vereinigten Kirchenkreis sind wir Viele und wollen Kommunikation verbessern und Ressourcen teilen.
  6. Im vereinigten Kirchenkreis sind wir eine Zwischenlösung und bieten Entlastung und ermöglichen Freiräume zur Stärkung geistlichen Lebens einschließlich der Gewinnung von Menschen zur Mitarbeit.
  7. Im vereinigten Kirchenkreis wollen wir aufeinander hören, einander wahrnehmen, untereinander teilen, unter Berücksichtigung von Vielfalt und Unterschiedlichkeit der beiden Altkreise, analog wie digital.
  8. Im vereinigten Kirchenkreis sind wir Gemeinden, die ein unterschiedliches Kirchenkreis-Verständnis haben. Im vereinigten Kirchenkreis wollen wir die Eigenarten und Stärken der einzelnen Gemeinden wahrnehmen, respektieren und zur gegenseitigen Unterstützung nutzen.
  9. Im vereinigten Kirchenkreis sind wir entlastet durch den Wegfall von Doppelstrukturen und dadurch stärker für die Aufgaben nach eigenen Fähigkeiten und Interessen. Im vereinigten Kirchenkreis wollen wir Traditionen erhalten und zeitgleich voneinander lernen, um neue Formate gemeinsam entwickeln zu können.
  10. Im vereinigten Kirchenkreis sind wir (auch nach vier Jahren) noch am Anfang. Im vereinigten Kirchenkreis wollen wir positiv, offen und solidarisch Glauben leben und theologische Vielfalt als Reichtum erleben.
  11. Im vereinigten Kirchenkreis sind wir eine bunte Vielfalt und möchten neue Wege gehen, so dass die Verkündigung lauter ist, als die Rede über Geld.
  12. Im vereinigten Kirchenkreis sind wir uns einig, was wir für die Zukunft wollen. Der vereinigte Kirchenkreis soll Unterstützer, Ermöglicher sein für Ideen vor Ort - und nicht Behinderer.
  13. Im vereinigten Kirchenkreis wollen wir uns auf den Weg machen und uns in den Solidarräumen in der Art von Stationen eines Pilgerweges oder in der Art offener Kunstwerke bzw. Kirchen präsentieren.
  14. Im vereinigten Kirchenkreis sind wir auf dem Weg, wollen uns kennenlernen und Menschen für den Glauben gewinnen.
  15. Im vereinigten Kirchenkreis sind wir noch am Anfang eines Weges aufeinander zu. Im vereinigten Kirchenkreis wollen wir auf der Grundlage verbindender Inhalte gut zusammenarbeiten und die Vernetzung stärken.
  16. Im vereinigten Kirchenkreis sind wir viele engagierte kreative Menschen, die selbstbewusst aus ihrem christlichen Glauben heraus Kirche zukunftsfähig gestalten wollen, als feste Größe im flächenmäßig größten, überwiegend reformierten Kirchenkreis. Im vereinigten Kirchenkreis wollen wir einander wahrnehmen (Newsletter) und Orte für Begegnungen schaffen (Kreiskirchentag, Bibelquiz u. Ä.), einander inspirieren und unterstützen und einfach machen!
  • Auf der Suche nach den Kolleginnen und Kollegen für die Gruppenarbeiten...

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  • ... und anschließend nach Zukunftsplänen für den neuen, vereinigten Kirchenkreis...

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Bericht des Superintendenten

Auf das erste halbe Jahr im vereinigten Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein schaute Peter-Thomas Stuberg in seinem Superintendenten-Bericht zurück, es ging ihm um den Stand der Dinge und die Perspektiven. Der Leitende Theologe des Kirchenkreises blickte ehrlich auf die aktuelle Situation, die Notwendigkeit des Zusammenwachsens einerseits und die unvermeidbaren Schwierigkeiten dabei andererseits. Beispielhaft führte er das an den bisher sehr unterschiedlichen Diakonie-Strukturen in den zwei ehemaligen Kirchenkreisen aus. Hinzu kommen generelle, problematische Entwicklungen wie Fachkräftemangel und Mitgliederschwund. Auch bei diesem Punkt fand Peter-Thomas Stuberg klare Worte, „Wozu Kirche - eine Betrachtung von innen und außen“ war seine Schlussbetrachtung überschrieben, in der er unterstrich: „Wir können nur das tun, was wir schaffen und das aus dem Vertrauen heraus, dass der Herr der Kirche die Menschen, nicht unbedingt von uns wohl aber durch uns überzeugt. Dass wir seinen Spuren zu folgen versuchen und dabei den Glauben selbst neu entdecken. Christus ehrlich und liebevoll bezeugen in Wort und Tat. Dass wir uns mit ihm und zu ihm hin immer wieder auf den Weg machen und darauf hoffen, dass seine Botschaft unsere bescheidenen Angebote verlockend und bedeutsam für die Menschen jeden Alters und in allen Milieus macht.“

Peter-Thomas Stubergs Superintendenten-Bericht

Superintendent Peter-Thomas Stuberg schaute in seinem Bericht für den neuen Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein auf den Stand der Dinge und die Perspektiven.
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Superintendent Peter-Thomas Stuberg schaute in seinem Bericht für den neuen Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein auf den Stand der Dinge und die Perspektiven.

Bericht von der Landessynode

Schon dreieinhalb Wochen vor der Synodalen Versammlung war eine achtköpfige Delegation des neuen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein bei der Frühjahrs-Synode der Evangelischen Kirche von Westfalen in Bielefeld-Bethel. Darunter auch Synodalassessorin Kerstin Grünert. Die Erndtebrücker Pfarrerin gab in Wilgersdorf einen kurzen Bericht von der Westfälischen Landessynode und ging dabei auf das Nachdenken dort über die Neuregelung des assistierten Suizids, den ersten Ehrenamtsbericht und den üblichen Personalbericht der Evangelischen Kirche von Westfalen ein.

Kerstin Grünerts Bericht von der Landessynode

Nach ihrem Besuch als eine von acht Synodalen aus dem Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein bei der Landessynode blickte Kerstin Grünert jetzt in Wilgersdorf auf die Versammlung in Bethel zurück.
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Nach ihrem Besuch als eine von acht Synodalen aus dem Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein bei der Landessynode blickte Kerstin Grünert jetzt in Wilgersdorf auf die Versammlung in Bethel zurück.

Preise für Schüler

Die Kinder- und Jugendstiftung des Kirchenkreises stellt alljährlich insgesamt 400 Euro zur Verfügung, um in der gymnasialen Oberstufe Arbeiten im Fach „Evangelische Religion“ auszuzeichnen. Unter der Schirmherrschaft des Superintendenten Peter-Thomas Stuberg gehören Jana Nimmermann vom Städtischen Gymnasium Kreuztal und Sarah Schieweck vom Siegener Peter-Paul-Rubens Gymnasium sowie Kirchenkreis-Schulreferent Matthias Elsermann zur Jury. Diese wählte ein Quartett aus und differenzierte dann nicht gar nicht weiter, wie der Schulreferent bei der Synodalen Versammlung in Wilgersdorf ausführte: „Jede dieser Arbeiten ist ausgesprochen gelungen mit jeweils besonderen Stärken. Das machte für uns einen Vergleich sehr schwer. Daher haben wir auf eine Kategorisierung verzichtet und alle vier Arbeiten in gleicher Weise bewertet und honoriert.“

Antonia Bruch vom Siegener Gymnasium am Löhrtor stellte die Bedeutung von Religion im Kindergarten dar, Charlotte Deller vom Evangelischen Gymnasium Weidenau befasste sich in ihrer Arbeit mit dem Thema der Lebensmittelverschwendung angesichts von Nahrungsmittelknappheit und Unterernährung in Teilen der Welt, Pia Hellinger, ebenfalls Evangelisches Gymnasium Weidenau, schaute bei der Lebensmittelverschwendung besonders auf Möglichkeiten der Vermeidung und die Lagerung von Lebensmitteln, Bennet Menn vom Städtischen Gymnasium Kreuztal stellte in seiner Betrachtung der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar kommerzielle, wirtschaftliche und politische Interessen den biblisch-christlichen Werten gegenüber. Die beteiligten Fachlehrinnen und -lehrer waren Pia Peters und Heidrun Wolf-Linde (Evangelisches Gymnasium Weidenau), Alexandra Plessing-Mau (Gymnasium am Löhrtor, Siegen) und Dennis Stemmermann (Städtisches Gymnasium Kreuztal).

Von den vier Ausgezeichneten konnten jetzt nur Pia Hellinger und Bennet Menn persönlich bei der Preisverleihung innerhalb der Synodalen Versammlung dabei sein, aber auch für die anderen Beiden fanden sich Wege, wie sie ihre Urkunden und das Preisgeld bekamen.

Auszeichnende und Ausgezeichnete mit pädagogischen Begleiterinnen und Begleiter, das Foto zeigt von links: Heidrun Wolf-Linde, Pia Peters, Pia Hellinger, Dennis Stemmermann, Peter-Thomas Stuberg, Bennet Menn, Matthias Elsermann, Jana Nimmermann und Sarah Schieweck.
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Auszeichnende und Ausgezeichnete mit pädagogischen Begleiterinnen und Begleiter, das Foto zeigt von links: Heidrun Wolf-Linde, Pia Peters, Pia Hellinger, Dennis Stemmermann, Peter-Thomas Stuberg, Bennet Menn, Matthias Elsermann, Jana Nimmermann und Sarah Schieweck.

Besuch aus Tumbi

Zum Programm der Delegation aus der Weidenauer Partner-Kirchengemeinde Tumbi in Tansania gehörte auch ein Besuch bei der Synodalen Versammlung. Nach kurzen einführenden Worten von Wolfgang Klein aus Weidenau, der mit Helga Hoffmann die Gruppe begleitete, sowie Gruß- und Dankesworten von Zilpa Mremi und Pfarrer Julius Shemkai aus der Delegation beeindruckte Dr. Bryceson Kiwelu als Partnerschafts-Vorsitzender aus Tumbi die Zuhörenden mit einem sehr präzisen, informationsreichen Vortrag, der deutlich machte, wie reflektiert man sich in Tansania Gedanken über das Miteinander macht. Wenn man die Bibel allein lese, dann habe man ja die immergleichen eigenen Gedanken, lese man sie jedoch mit anderen, dann gebe es auch mal ganz neue Denkanstöße. Klar sprach der Partnerschafts-Vorsitzende davon, wie die Kirchen in Tansania zwar wachsen, aber auch hier - wie in Deutschland - die jungen Leute in der Partnerschaftsarbeit fehlen. Dabei gebe es doch mit der Umwelt-Problematik, der Geschlechter-Gewalt und der Gesundheits-Fürsorge wichtige Themen, über die man über Kontinent-Grenzen hinweg miteinander nachdenken müsse. Und so lud Bryceson Kiwelu die Zuhörenden zum Engagement in der Partnerschaftsarbeit ein: „If you want to have a friend in Tanzania, the door is open for everyone.“ Also: Wenn man Freundschaft mit jemandem in Tansania schließen wolle, dann stehe die Tür dafür für Jede und Jeden offen.

Helga Hoffmann, Zilpa Mremi, David Mushi als Ökumenischer Mitarbeiter im Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein, Julius Shemkai, Wolfgang Klein, Superintendent Peter-Thomas Stuberg und Dr. Bryceson Kiwelu (von links) stellten sich bei der Synodalen Versammlung in Wilgersdorf zum tansanisch-deutschen Gruppenbild auf.
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Helga Hoffmann, Zilpa Mremi, David Mushi als Ökumenischer Mitarbeiter im Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein, Julius Shemkai, Wolfgang Klein, Superintendent Peter-Thomas Stuberg und Dr. Bryceson Kiwelu (von links) stellten sich bei der Synodalen Versammlung in Wilgersdorf zum tansanisch-deutschen Gruppenbild auf.

Zukunft der Hauptamtlichkeit

Verwaltungsleiter Oliver Berg skizzierte nochmal deutlicher die Probleme, die Peter-Thomas Stuberg in seinem Superintendenten-Bericht schon angesprochen hatte: Fachkräfte-Mangel, sinkende Mitglieder-Zahlen und Kirchensteuer-Einnahmen. Erschwerend komme hinzu, dass es zudem immer komplizierter werde, Presbyterinnen und Presbyter für die ehrenamtlichen Leitungsgremien der Kirchengemeinden zu finden. Und egal, ob man Pfarrerin oder Presbyter fragt, es sind vor allem die Verwaltungsaufgaben, die die Mitarbeitenden in den Kirchengemeinden nerven.

Deshalb entstand die Idee, die Gemeinden von administrativen Aufgaben zu entlasten. Mit Volker Peterek, Leiter des Referats für Jugend und Gemeindepädagogik des Kirchenkreises Siegen, entwickelten Peter-Thomas Stuberg und Olver Berg das Konzept einer Verwaltungsmanagerin, eines Verwaltungsmanagers. In der Bezugsgröße der Solidarräume könnte so eine Person künftig die Kirchengemeinden entlasten. Während die Pfarrerinnen und Pfarrer von diesem Konzept bereits gehört hatten, war es für viele der übrigen Synodalen etwas ganz Neues.

Die Bandbreite der Reaktionen war davon unberührt, es gab auf beiden Seiten jede Schattierung von Skepsis bis Euphorie. Während es den einen gar nicht schnell genug gehen konnte, solch eine Stelle zu schaffen, fürchteten andere, dass das Geld für diese Stelle im Gemeindehaushalt fehlen werde. Eine Entscheidung konnte die Synodale Versammlung ohnehin nicht fällen, das ist erst bei der Synode Ende November möglich. So wurde bei vier Enthaltungen einstimmig beschlossen, dass die Verwaltungsmanagement-Konzeption jetzt weiter verfeinert, genauer abgestimmt und außerdem den Presbyterien vorgestellt wird.

Die Synodale Versammlung entschied bei vier Enthaltungen einstimmig, dass die Verwaltungsmanagement-Konzeption weiter verfeinert, genauer abgestimmt und in den Presbyterien vorgestellt wird.
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Die Synodale Versammlung entschied bei vier Enthaltungen einstimmig, dass die Verwaltungsmanagement-Konzeption weiter verfeinert, genauer abgestimmt und in den Presbyterien vorgestellt wird.

Auf dem Weg zur Klimaneutralität

Die Bewahrung der Schöpfung ist den Christinnen und Christen ins Stammbuch geschrieben - und so beschäftigte sich auch die Synodale Versammlung mit genau diesem Thema. Der Wendener Pfarrer Martin Eckey ist als Synodalassessor Stellvertreter des Superintendenten und gleichzeitig Vorsitzender des Kirchenkreis-Umweltausschusses. Anknüpfend an die letzte Synode des Kirchenkreises Siegen ermutigte er die Zuhörenden, dass sich Kirchenkreis und -gemeinden die landeskirchlichen Ziele der Klimaneutralität ehrlich zu eigen machten. Dabei räumte er ein, dass das gerade für die Kirche ein schwerer Weg werde. In Bezug auf Gebäude sagte er, diese seien zu groß, zu viele, zu teuer: „Klimaneutral werden wir nicht in dieser großen Zahl.“  Gerade deshalb müsse man jetzt so schnell wie möglich anfangen, sich Gedanken zu machen. Er erinnerte daran, dass in jedem Kirchenkreis eine Fachstelle für diesen Transformations-Prozess eingerichtet werden müsse, anfangs gebe es in Nordrhein-Westfalen dafür eine finanzielle staatliche Unterstützung, der Kirchenkreis Soest-Arnsberg habe als einziger schon solch eine Fachstelle besetzt.

Dieser Tagesordnungspunkt bot reichlich Diskussionsstoff - und von vornherein war klar, dass bei der Synodalen Versammlung am Ende kein bindender Beschluss, sondern lediglich eine Empfehlung stehen konnte. Diese lautete: „Die Synodale Versammlung des Evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein macht sich die Ausführungen ‚Auf dem Weg zur Klimaneutralität‘ zu eigen und empfiehlt der Kreissynode im November 2023 dies entsprechend zu beschließen, so dass der Ausbau und die Nutzung erneuerbarer Energien entschieden vorangetrieben werden kann. Im Besonderen zeigt sich die aktive Teilhabe und Unterstützung der Energiewende in den folgenden Aspekten:
-Durch den Ausbau der Photovoltaik und der Windenergie: Auf allen technisch und wirtschaftlich in Frage kommenden Dächern sollen flächendeckend Photovoltaik-Anlagen installiert werden,
-Bürgerwindanlagen sollen durch Beteiligung und durch Tolerierung bzw. Flächenbereitstellung ermöglicht werden.
-Potentiale auf Gebäuden, forst- und landwirtschaftlichen Flächen sollen auf Kirchenkreisebene systematisch geprüft werden.
-Alle kirchlichen Körperschaften beteiligen sich am Ausbau der Photovoltaik und entwickeln Formen wechselseitiger Kooperation und Unterstützung.
-Die kirchlichen Körperschaften gehen Kooperationen mit außerkirchlichen Akteuren ein, wo dies sinnvoll erscheint.“

Bei einer Gegenstimme und vier Enthaltungen wurde das so empfohlen.

Martin Eckeys Einbringung

Pfarrer Steffen Post machte in seiner Anfrage klar, dass man sich viel vornehmen könne, aber am Ende sei für ihn möglicherweise schon die Gestaltungssatzung in der Laaspher Altstadt eine unüberwindbare Hürde für alle guten Vorsätze.
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Pfarrer Steffen Post machte in seiner Anfrage klar, dass man sich viel vornehmen könne, aber am Ende sei für ihn möglicherweise schon die Gestaltungssatzung in der Laaspher Altstadt eine unüberwindbare Hürde für alle guten Vorsätze.

Verabschiedungen

Zum Abschluss der Versammlung waren noch drei Menschen in Wilgersdorf, die Superintendent Peter-Thomas Stuberg aus den synodalen Zusammenkünften in dieser Region mit Worten des Dankes und einem Strauß Blumen verabschiedete. Nach knapp 20 Jahren war Erika Denker aus Niederdielfen vor wenigen Wochen aus dem Amt der Vorsitzenden des Bezirksverbands der Siegerländer Frauenhilfen ausgeschieden, als Stimme der wichtigen und engagierten Frauenarbeit hatte sie in dieser Zeit an den Synoden des Kirchenkreises Siegen teilgenommen. Nach knapp 30 Jahren Predigtdienst in der Siegener Erlöserkirche geht Armin Pulfrich Ende November in den Ruhestand, er gehörte über lange Jahre als Gemeindepfarrer der Siegener Erlöser-Kirchengemeinde, inzwischen als Pfarrer der Siegener Lukas-Kirchengemeinde der Synode an. Als Dritter im Bunde erhielt Johannes Drechsler einen Strauß Blumen zum Abschied. Der gebürtige Heidelberger hatte im Frühjahr 2017 seinen Dienst als Gemeindepädagoge in der Feudinger Kirchengemeinde angetreten, weil die freie Pfarrstelle nicht zu besetzen war. Damals ein westfälischen Modellprojekt sind die Interprofessionellen Pastoral-Teams inzwischen auf dem Weg, eine Normalität zu werden. Hierfür war das Obere Lahntal ein Testgebiet. Johannes Drechsler besuchte für die Feudinger Kirchengemeinde die Wittgensteiner Synoden, jetzt verlässt der 57-Jährige Westfalen und geht zum 1. September zurück in die Badische Landeskirche.

Unter dem Beifall der übrigen Gäste verabschiedete Superintendent Peter-Thomas Stuberg jetzt in Wilgersdorf Armin Pulfrich, Johannes Drechsler und Erika Denker (von links) aus den synodalen Versammlungen auf dem Gebiet des Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein.
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Unter dem Beifall der übrigen Gäste verabschiedete Superintendent Peter-Thomas Stuberg jetzt in Wilgersdorf Armin Pulfrich, Johannes Drechsler und Erika Denker (von links) aus den synodalen Versammlungen auf dem Gebiet des Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein.
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