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Leben bis zum Schluss!
Wenn junge Eltern sterben
13.5.2022

Synovialsarkom, ein seltener und aggressiver Krebs – wer diese Diagnose gestellt bekommt, ist meistens männlich und um die 30 Jahre alt. Für Krebskrankheiten ist nie die richtige Zeit. Aber was macht jemand, der gesagt bekommt, in absehbarer Zeit so schwer krank zu werden, dass er damit rechnen muss, bald nicht mehr unter den Lebenden zu sein und gleichzeitig die Vorfreude in sich trägt bald Vater zu werden? Drei Stichworte waren es bei Andrea Bizzotto, dem jungen Italiener, der eigentlich geplant hatte, in Deutschland eine Eisdiele zu eröffnen, gemeinsam mit seiner Freundin Maria Brandt: Erkennen, akzeptieren und den Weg gemeinsam zu gehen. Leben, und zwar bis zum Schluss! Dieses Motto sollte fortan ihre Beziehung zu sich und der Welt bestimmen. Das hört sich leicht an, es verlangte allen Beteiligten aber einiges ab.
Maria Brandt war am 5. Mai auf Einladung der Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle des Evangelischen Kirchenkreises Siegen und der Volkshochschule Siegen zu Gast in der VHS Siegen, um von ihrer Geschichte zu erzählen. Den Initiatoren der Veranstaltung: Heike Tönnes (EFL) und Andreas Richter (VHS) war es eine Herzensangelegenheit, ein Tabu-Thema „Sterben und Tod“ in den Fokus zu rücken.

Etliche interessierte Zuhörer folgten dem Bericht von Maria Brandt, der einerseits betroffen machte und andererseits vom Leben erzählte. Das Leben, das die beiden jungen Leute miteinander geplant hatten, änderte sich nach der Diagnose von jetzt auf gleich. Schnell wurde die erste Operation anberaumt, und dann wechselten sich Phasen der Chemotherapie und Bestrahlungen mit weiteren Operationen ab. Manches schien zu helfen, anderes bewirkte zunächst das Gegenteil, und der Krebs schnitt sich immer tiefer in den Körper von Andrea. Die Umstände, die dies mit sich brachte, beeinflussten auch die Paarbeziehung. Obendrein erwarteten sie das erste gemeinsame Kind; Maria war zum Zeitpunkt der Diagnose im fünften Monat schwanger und hatte schon einen Sohn aus einer früheren Beziehung, der auch nicht vergessen werden durfte. Marias Leben wurde fortan stark geprägt durch die Sorgen um ihren Lebensgefährten und ihre Kinder. Sie hatte vieles zu organisieren. Trotz aller Schwierigkeiten schafften sie unmöglich Erscheinendes, überwanden hohe Hürden, erfüllten sich Wünsche. Was für Willenskräfte in einem wach werden, wenn man den eigenen Tod vor Augen hat. Kulinarisches lag dem Paar sehr am Herzen: Essen gehen, selber Rezepte ersinnen und kochen – und natürlich das Speiseeis! Nachrichten, egal ob negative oder positive, wurden zelebriert: mit einem leckeren Essen! Und immer wenn sich die Gelegenheit bot, reisten die beiden nach Venetien, in die Heimat der Familie Bizzotto. Die Geschichte von Maria und Andrea ist beeindruckend, weil man erkennt, was ein Mensch alles aushalten kann und muss. Schwere Krankheiten haben nicht nur Auswirkungen auf den Körper, sondern auch auf Seele und Moral, die Beziehungen zu Familie, Freunden, dem ganzen Lebensumfeld. Das alles haben die beiden in beeindruckender Weise geschafft. Andrea hat es erreicht, bei der Geburt seiner Tochter anwesend zu sein und einen großen Teil seiner ihm verbleibenden Zeit mit ihr zu verbringen. Nach Andreas Tod im März 2019 ist er immer noch bei seinem Töchterchen – in Form von Erinnerungen und den Geburtstagsbriefen, die er ihr noch geschrieben hat, einen für jedes Jahr bis zu ihrer Volljährigkeit. Sogar geheiratet haben Maria und Andrea noch, eine ziemlich spontane Entscheidung. Dabei war das Hochzeitskleid noch in Arbeit. Es kam später zum Einsatz…
Gegen Ende seines Lebens ließ Andrea es sich nicht nehmen, für seine Tochter seinen Lebensweg aufzuschreiben. Dank des Internets machte das Buch "Ein Tollpatsch auf dem Fahrrad" schnell die Runde, und hat mittlerweile in ganz Europa für Aufsehen gesorgt. Bei der Beerdigung trug Maria endlich ihr Hochzeitskleid. Wer solche Lebensphasen durchmacht, darf getrost die Reihenfolgen auf den Kopf stellen! Andrea ist seit drei Jahren tot. Die Familie hat den Neuanfang geschafft, und Maria geht, neben ihrem Hauptberuf, auf Lesereisen, gibt einen sehr persönlichen Einblick in ihre außergewöhnliche Lebensphase und hält die Erinnerung an ihre große Liebe wach. Sie holt damit ein immer noch mit Tabus belegtes Thema „Sterben und Tod“ ans Licht. Dafür verdient sie größten Respekt!
Leben bis zum Schluss, auch mit einer schweren Krankheit, Abschied nehmen von geliebten Menschen, Tod und Trauer aushalten. Die Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle im Ev. Kirchenkreis Siegen steht allen Menschen, Kindern, Eltern, Geschwistern, Großeltern, Lebenspartnern und Freunden in Lebenskrisen zur Seite. Sie begleitet und unterstützt die Ratsuchenden individuell, sie bietet einen geschützten Raum. Die EFL ist eine professionelle Anlaufstelle in der Region Siegen-Wittgenstein und Olpe. Sie ist erreichbar unter: 0271 25028-0. Johanna Schirmacher
Die Veranstaltung konnte mit freundlicher Unterstützung des Fördervereins der EFL und der VHS Siegen stattfinden.
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