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Kirche für die Jugend am Wellersberg
1.8.2022
Die Orgel weicht dem E-Piano, die schweren Holzstühle selbstgebauten Palettenmöbeln und flexibler Bistro-Bestuhlung: Im Gemeindezentrum Christuskirche am Wellersberg wird sich in den nächsten Monaten einiges verändern. Die Evangelische Lukas-Kirchengemeinde Siegen will das 1982 erbaute Gebäude zum Zentrum für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene machen. Am 1. September starten die umfangreichen Arbeiten, ab dann wird das Gemeindezentrum in der Obenstruthstraße für die etwa sechsmonatige Umbauphase für Besucher gesperrt.
Den jüngeren Mitgliedern einen Ort widmen
„Ein Drittel unserer Gemeindeglieder sind unter 35 Jahren alt – aber für diese Altersgruppen gibt es relativ wenig Angebote“, sagt der Presbyteriumsvorsitzende Dirk Hermann. Schon bei den Vorüberlegungen zur Gründung der Lukas-Kirchengemeinde sei daher die Idee entstanden, den jüngeren Mitgliedern einen eigenen Ort zu widmen. Anfang des Jahres ging die Lukas-Gemeinde aus den Siegener Kirchengemeinden Christus, Erlöser und Nikolai hervor. Knapp 9500 evangelische Christen zwischen Achenbach und Dautenbach, Hermelsbach und Lindenberg gehören zur neuen Gemeinde. Erst der Zusammenschluss habe den kostenintensiven Umbau des Gemeindezentrums möglich gemacht, sagt Finanzkirchmeisterin Hannelene Reuter-Becker. „Für eine Gemeinde allein wäre das kaum zu stemmen gewesen.“ Presbyter Horst Völkel ergänzt: „Dass dieses Haus in ein Zentrum für die Jugend umgewandelt wird, ist ein deutlicher Beleg dafür, dass mit der Lukas-Kirchengemeinde wirklich etwas Neues entstanden ist.“ Völkel war vor der Fusion als Baukirchmeister der Christus-Kirchengemeinde für das Gemeindezentrum zuständig und arbeitet nun bei der Planung des Umbaus eng mit dem Lukas-Baukirchmeister Dr. Axel Müller zusammen.
Mehrere Gebäude im Besitz der Lukas-Kirchengemeinde standen als Jugendzentrum zur Auswahl. Auf das Gemeindezentrum am Wellersberg fiel die Wahl, weil es fußläufig vom Hauptbahnhof zu erreichen und aufgrund vieler Trennwände flexibel nutzbar ist. Die Multifunktionalität soll mit dem Umbau erweitert werden. Architektin Susanne Hoffmann-Stein lege dabei besonderen Wert darauf, „das Draußen mehr in den Blick zu nehmen“, sagt Dirk Hermann. Durch eine Stahlkonstruktion entsteht ein großer Balkon, der von verschiedenen Räumen aus begehbar ist und bei Veranstaltungen mitgenutzt werden soll. Ein Aufzug soll das Gebäude barrierefreier machen, eine Photovoltaikanlage für nachhaltige Energie sorgen. Herzstück des Gemeindezentrums ist und bleibt der große Gottesdienstraum, der mit einer Trennwand aufteilbar ist. Im hinteren Bereich ist ein Bistro-Betrieb an mehreren Abenden pro Woche geplant, den die Jugendreferenten Robin Freund und Thomas Schneider sowie Gemeindepädagogin Juliane Hees-Kolb zusammen mit Ehrenamtlichen organisieren wollen. Durch eine neue, umlaufende Empore soll der Raum zudem eine zweite Ebene mit gemütlichen Rückzugmöglichkeiten erhalten.
Im vorderen Bereich wird weiterhin Platz für größere Veranstaltungen sein – vom Konfi-Unterricht über spezielle Gottesdienstformate wie die Kirche Kunterbunt, Jugendgottesdienste, Bibliodrama oder eine Gute-Abend-Kirche. Schon jetzt stehen neben dem Abendmahlstisch Schlagzeug und E-Piano, auch Streaming-Equipment für digitale Formate ist vorhanden. Bei der Entwicklung neuer Angebote will die Gemeinde die Jugendlichen ebenso mit ins Boot holen wie beim Bau von Palettenmöbeln, betont Hermann, denn: „Wenn ich mitgewirkt habe, dann ist es auch meins.“ Auch für einen neuen Namen für das Zentrum können Vorschläge eingereicht werden. Musik und Sport sollen zentrale Programmelemente werden – so soll etwa auf dem Parkplatz regelmäßig eine mobile Skateranlage aufgebaut werden. Trotz aller Neuerungen werde auch künftig der „klassische Gottesdienst um 10 Uhr morgens“ hin und wieder im Gemeindezentrum Christuskirche stattfinden, sagt Hermann. Auch die bestehenden Gruppen und Kreise, die sich teils seit Jahren dort treffen, werden die Räumlichkeiten weiter nutzen. „Zu unserer Gemeinde gehören alle, von Null bis 100 Jahren“, betont Hermann. Dass das neue Zentrum auch Begegnungen zwischen Generationen ermöglicht – darauf hofft die Lukas-Kirchengemeinde.