Angedacht

Seit 2009 gibt es in der Wittgensteiner Westfalenpost allwöchentlich ein Angedacht der heimischen Pfarrerinnen und Pfarrer. Der Text ist keine Predigt, sondern ein Blick in den Alltag und eine Einladung zu den Gottesdiensten im Kirchenkreis.

19. März 2023

Gottes Zusage: „Aber meine Gnade soll nicht von dir weichen“
von Pfarrer Dr. Andres Kroh, Wolzhausen

 

Es ist besonders ein Ereignis, das mich gerade bewegt. Das schreckliche Ereignis betrifft unmittelbar unseren Kreis Siegen-Wittgenstein. Wir leben eigentlich in einer Region, die bislang vor furchtbaren Straftaten und schwerer Gewalt relativ verschont geblieben ist. So dachte ich bis zum letzten Sonntag. Dann hörte ich die Meldung, dass ein zwölfjähriges Mädchen aus Freudenberg tot aufgefunden wurde. Das Mädchen ist durch eine entsetzliche Gewalttat aus ihrem Leben gerissen worden. Was bei diesem Verbrechen zusätzlich absolut verstörend ist, ist die Tatsache, dass die Tat von zwei anderen Mädchen begangen wurde. Es lässt einen fassungslos zurück, was Luise angetan wurde. Wie kann eine solche unfassbare Tat geschehen? Immer wieder taucht die Frage nach dem Warum auf. Warum wurde einem so jungen Menschen das Leben genommen? Ich denke dabei auch an die Eltern und Geschwister von Luise, an ihre Verwandten, Freunde, Klassenkameradinnen und -kameraden, Lehrerinnen und Lehrer. Luise hatte noch ihr ganzes Leben vor sich.

Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen“ (Jesaja 54, 10), sagt Gott in der Bibel den Menschen zu. Ich wünsche mir, dass tatsächlich Berge weichen, die Berge voller Gewalt und Zerstörungswut. Im weiteren Zusammenhang taucht dann unwillkürlich die Frage auf, in welcher Gesellschaft wir heute leben. Ich frage mich, ob sie sich gerade auf dem Weg befindet, immer gewaltbereiter, radikaler und zerstörerischer zu werden. Für mich steht dann auch das Thema der ethischen Werte und Vorstellungen im Raum. Welche werden in unserem Land eigentlich vertreten? Was zählt ein Menschenleben?

In diesem Zusammenhang möchte ich an christliche Wertvorstellungen erinnern. In vielen Gemeinden werden oft die folgenden spirituellen Zeilen gesungen und gebetet. „In die Nacht der Welt hast du uns gestellt, deine Freude auszubreiten. In der Traurigkeit, mitten in dem Leid lass‘ uns deine Boten sein.“ Indem Kirchengemeinden an den göttlichen Friedensbund erinnern, erinnern sie zugleich daran, dass menschliches Leben einen sehr hohen Stellenwert hat. Denn das Leben kommt von Gott und ist auf ihn bezogen. Gott hat das Leben geschenkt, es ist ein hohes Gut. In einem anderen tiefgründigen Text aus dem Bereich Spiritualität und Seelsorge heißt es: „Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt der allertreusten Pflege, des der den Himmel lenkt. Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann.“ Mögen die Luises Angehörigen einen Weg finden, mit ihrem Verlust, ihren Schmerz und ihrer Trauer umzugehen. Und möge Gott in seinem Erbarmen den Angehörigen in den jetzt folgenden Tagen und Wochen einen Weg in ihrer Verzweiflung aufzeigen.

 

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12. März 2023

Beim nächsten Kran an Gott denken
von Gemeindepädagoge Daniel Seyfried, Bad Berleburg-Girkhausen

 

Als wir neulich unterwegs waren, haben wir einen großen, sechsachsigen, mobilen Autokran gesehen. Allein schon die Ausmaße dieses gigantischen Gefährts sind beeindruckend. Es ist aber auch faszinierend zu beobachten, wie alles funktioniert und welche technischen Baugruppen zum Einsatz kommen. Gerade mich als Technik-Interessierten spricht das Zusammenspiel der vielen Komponenten an, die dann große Lasten bewegen können. Es ist schon spannend, so einen großen Autokran in Aktion zu sehen, wie er in die richtige Position gefahren und ausgerichtet wird. Oder wie dann Lasten von 300 Tonnen aufgenommen werden können, um diese präzise in eine Höhe von 100 Metern zu heben. Und manchmal merkt oder hört man, wie die Maschine unter den Belastungen ächzt. Es ist zu spüren, welche Kräfte hier wirken.

Mich beschäftigt dieses Bild von den schweren Lasten, die gehoben werden. Die Bauteile sind so schwer, dass sie von Menschenhand keinen Millimeter bewegt werden können. Doch dieser Koloss schafft es.

Und irgendwie lassen sich auch Parallelen zu unserem Leben erkennen. Auch wir sind immer wieder Belastungen ausgesetzt. Manchmal sind es kleine Dinge, die uns umtreiben und Sorgen bereiten, die vielleicht schnell und einfach gelöst werden können. Dann gibt es aber Belastungen, die unerträglich für uns sind. Es sind meist Situationen die uns enorm viel Kraft rauben und in denen wir nicht wissen, wie es weiter gehen wird. Das sind die Momente, in denen wir uns ohnmächtig fühlen und feststellen, dass wir Hilfe brauchen. Genau in diesen Momenten hilft uns ein Blick auf Gott. So heißt es in Jesaja 43, 4b: „Gott spricht: Ich will euch tragen, bis ihr grau werdet. Ich habe es getan; ich will heben und tragen und erretten.

Um mit dem Bild zu sprechen: Gott kann in unserem Leben wie so ein Autokran wirken. Er hilft uns mit seiner Kraft, die Lasten zu tragen. Auch wenn wir uns am Ende fühlen, so ist es Gott noch lange nicht. Er kann Unglaubliches bewirken, selbst wenn wir nicht mehr weiterwissen. Wir sind eingeladen, bei Gott unsere Lasten an den Haken zu hängen und zu erleben, wie er sie wegheben kann. Gottes Zuspruch möchte uns Mut machen und stärken.

Vielleicht denken Sie beim nächsten Kran, den Sie sehen an Gott und erinnern sich an seinen Zuspruch.

 

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5. März 2023

Lassen Sie sich bitte berühren
von Pfarrer Peter Liedtke, Bad Berleburg-Girkhausen

 

Ein etwa achtjähriger Junge rennt auf eine vielspurige Straße, um einen Hund zu retten, der hilflos eingeschlossen ist von dem vor und hinter ihm vorbeirasenden Verkehr. Das kleine Filmchen dieser Tat verbreitet sich rasant über das Internet, wird geliket und geteilt. Warum? Der Junge empfindet die Not des Tieres und lässt sich davon anrühren. Und das ruft etwas in den Betrachter*innen wach. Auch sie werden angerührt, fühlen sich beschenkt.

Ähnliches erlebte ich bei einer Beerdigung. Eine Ente war mit der Schar ihrer Küken unterwegs. Auf dem Weg war allerdings ein Gullideckel, und einige der Küken erkannten die Gefahr nicht und fielen in den Schacht. Ohne zu zögern entschuldigte der Bestatter sich bei der Trauergemeinde und rettete erst einmal den Entennachwuchs. Als die Trauerfeier dann mit einer kleinen Verspätung begann, waren alle sichtlich berührt.

Es ist ein Risiko, sich berühren zu lassen. Denn was ist, wenn die Rettungsaktion misslingt oder eines der Küken im Abwasserrohr verschwindet? Dann empfinden wir Schmerz. Denn durch das Sich-anrühren-Lassen ist die trennende Schutzschicht weg. Als Kind wurde mir daher eingetrichtert: „Kümmere Dich nicht darum. Die kommen schon allein zurecht.“ Und wenn es um Bettler ging oder Hausierer, gab es dann noch die Ergänzung, es seien alles Lügner. Bis heute hängt mir das nach. Ich sehe etwas, wo jemand oder eine Situation Hilfe braucht. Aber erst einmal gehe ich weiter, bis dann das Mitgefühl die Oberhand gewinnt über das als Kind Erlernte. Dann drehe ich um und versuche zu helfen.

Natürlich gibt es unzählige Notlagen, bei denen ich nicht helfen kann. Und wenn es um Menschen geht, werde ich auch immer wieder belogen und dadurch enttäuscht. Aber es gab auch Momente, in denen es auf mich ankam. Sie waren es wert, dass ich mich habe anrühren lassen. All die Enttäuschungen wurden dadurch aufgewogen.

Kann ich Sie bitten, sich auch berühren zu lassen von Momenten der Not? Vielleicht tragen Sie selber an einer schweren Last. Und wer weiß, welch bittere Erfahrungen Sie in Ihrem Leben machen mussten. Aber darf Bitterkeit siegen über die Menschlichkeit, darf eine um sich greifende Kälte in der Welt ohne Widerstand unser Handeln bestimmen?

 

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26. Febuar 2023

Auch in Veränderungen ist Gott da
von Pfarrerin Simone Conrad, Wingeshausen

 

„Veränderungen sind am Anfang hart, in der Mitte chaotisch und am Ende wunderbar“ - dieser Spruch pinnt am Board meiner Freundin. Stimmt, habe ich gedacht, als ich da war - und ich bin gerade in der Mitte.

Es ist ja so eine Sache mit den Veränderungen im Leben – bisweilen scheuen wir sie, bisweilen sehnen wir sie herbei, bisweilen sind sie notwendig oder sogar alternativlos. Und dennoch: Veränderungen lösen Unsicherheiten aus und bei manchen auch Ängste. Verständlich, denn ich weiß ja nicht, was auf mich zukommt. Oder was von mir erwartet wird. Oder ob meine Kraft reicht. Es fehlen die vertrauten Abläufe, die gewohnte Umgebung, vielleicht sogar die Menschen, an die ich mich gewöhnt habe, denen ich vertraue. Abschiede gehören zu Veränderungen dazu - und Abschiede sind eben auch schmerzhaft.

Ich persönlich erfahre das gerade bei meinem Abschied aus dem Diakoniepfarramt: so viel ist gewachsen über die Jahre, so viel ist vertraut, so viele Menschen habe ich liebgewonnen. In den Begegnungen der letzten Wochen wird mir noch einmal deutlich, wieviel Grund zur Dankbarkeit ich habe für all das Schöne und Wunderbare, das ich als Diakoniepfarrerin erleben durfte und für all die kostbaren Begegnungen, mit denen ich beschenkt wurde! Von Herzen: Danke!

Und dieser Dank geht - natürlich - an all diejenigen, mit denen ich zusammengearbeitet habe - er gilt aber auch meinem Gott, der mich in diese Aufgabe gestellt und mich begleitet hat. Hier, bei ihm, liegt der Grund, weshalb ich keine Angst habe vor den Veränderungen, die auf mich zukommen: Gott hat bislang in meinem Leben immer einen Plan für mich gehabt. Vielleicht anders, als ich ihn mir ausgedacht hatte. Aber einen Plan, der sich letztlich zum Guten gefügt hat. Und einen Weg, auf dem er mich begleitet hat. Ich bin gewiss: Gott hat einen Plan für jede und jeden von uns. Und er lässt uns auf den Wegen, die er uns führt nicht alleine - er ist an unserer Seite, gerade, wenn es schwierig wird. Oder chaotisch. Oder schmerzhaft. Wir dürfen uns ihm anvertrauen; die Gewissheit der Geborgenheit bei ihm darf unser Haltepunkt sein. Die Konstante im Wandel.

Veränderungen - zwischen Abschied und Anfang, zwischen Unsicherheit und Neugierde, zwischen Dankbarkeit und Wehmut. Aber ohne Angst - denn Gott ist ja bei mir.

 

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19. Februar 2023

Gott IST - mehr weiß ich nicht
von Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück

 

Ein Jahr ist es jetzt her, dass die Nachricht über die Kanäle kam: In Europa ist Krieg! Da wollten wir nach den Corona-Jahren endlich mit dem Leben wieder durchstarten und dann das. Die Jecken und Narren waren schon auf alles eingestellt, aber nach den Nachrichten war niemandem nach Schunkeln zumute. Karnevals Veranstaltungen wurden abgesagt - der Schock steckte allen in den Knochen. Und nun? Ein Jahr später? Den Krieg gibt es immer noch, und seine Folgen. Übrigens nicht nur in Europa. Und Naturkatastrophen auch. Bei der Todesbilanz des Erdbebens in der Türkei und Syrien kriegt man das kalte Grausen. Und gefeiert wird trotzdem. Nein, nicht trotzdem. Und gefeiert wird auch!

Ja, Menschen feiern. Menschen leiden. Menschen leben und lachen. Menschen hungern und frieren. Und man mag zum Karneval stehen wie man will: Die eine Frage habe ich mir in den letzten Tagen gestellt: Muss ich eigentlich ein schlechtes Gewissen haben, wenn es mir gut geht? Kann ich das Leben genießen, auch mit seinem Überfluss, den es mir beschert, wenn andere gar nichts haben? Hilft mein Verzicht den anderen? Kann ich mich herausreden mit dem Gedanken: Alles hat seine Zeit, auch Freud und Leid?

Die Gedanken kommen mir immer mal wieder, und dann möchte ich ganz dringend die Ungerechtigkeiten in der Welt geklärt haben. Und dann kann ich es nicht klären. Und dann merke ich, wie meine Hirnwindungen anfangen zu qualmen und mein Herz ins Stocken gerät: Wieso, verdurri noch mal, geht es Menschen gut und anderen gleichzeitig so schlecht. Warum gibt es das Schlechte, Böse und Schwere überhaupt. Theolog*innen nennen das die Theodizee-Frage: Warum lässt Gott das Leid zu? Könnte er nicht als Allmächtiger, Allgütiger und Allwissender einfach mit dem Finger schnippen und alles wäre wieder gut?

Jetzt bin ich genau wieder da angekommen, wo ich eigentlich nicht hin will. Aber ab und zu ist es ganz gut und heilsam, an diesen Punkt zu gelangen. Manchmal ist es gut, wenn ich um Gott, um meinen Glauben kämpfen muss. Denn dann merke ich, wie wichtig er mir ist. Mir persönlich, damit ich ein Fundament habe. Als Pfarrerin finde ich es - entschuldigt die Formulierung - bisweilen zum Kotzen, dass ich keine Antwort auf diese Frage habe. Denn Menschen stellen sie und erhoffen sich von mir auch eine Antwort. Und ich kann nur glaubend und mitzweifelnd die Schultern zucken und sagen: Ich weiß es nicht. Und dann erzähle ich von meinem Ringen und Kämpfen. Und dann sind wir verbunden und das tut dann gut.

Und solange die Erde steht, halte ich fest an dem, wie Gott sich schon Mose gegenüber geäußert hat: „Ich werde sein, der sein werde!“ Gott IST. Mehr weiß ich nicht und mehr kann ich nicht. Alles andere muss er klären. Dann, wenn es an der Zeit ist.

 

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12. Februar 2023

Wenn niemand mehr weiß, wie Krieg geht
von Vikarin Carmen Jäger, Bad Berleburg

 

Tote, Blutende, Tränenüberströmte. Menschen jeden Alters, jeder Hautfarbe und jeden Geschlechts. So sieht Krieg aus, wenn wir ihn im Fernsehen sehen. Und dabei sehen wir nur einen Bruchteil aller Kriege im Fernsehen. Jemen, Somalia, Myanmar - die Liste wäre beliebig fortzusetzen. „Bewaffnete Auseinandersetzungen“ heißen diese Kriege dann. Tote, Blutende und Tränenüberströmte bringen auch sie hervor. Und gerade dort kämpfen viele Menschen, die jünger sind als 18 Jahre. Weltweit ungefähr 250.000 Kindersoldat*innen töten für Ideologien, die sie nicht verstehen, werden, ohne zu wissen was gut und böse ist, zu Selbstmordattentäter*innen gemacht oder als billige Arbeitskräfte zur Versorgung und Bedürfnisbefriedigung erwachsener Soldat*innen missbraucht. Denn gerade Kinder sind kostengünstig im Unterhalt, furchtlos in der Befehlsausführung und leicht mit Gewalt gefügig zu machen.

„Grausam“, denken wir, wenn wir das lesen. Und übersehen, dass die Waffen, mit denen diese Kinder schießen, hier in Deutschland produziert wurden. „Unglaublich“, sagen wir. Weil wir nicht wissen, dass auch hier in Deutschland 17-Jährige von der Bundeswehr als Freiwillige rekrutiert werden. „Schrecklich“, finden wir das alles. Ohne zu ahnen, wie mangelhaft der Schutz und die Betreuung von asylsuchenden Jugendlichen in Deutschland oft aussieht.

Heute, 12. Februar, ist „Red Hand Day“, der Internationale Tag gegen den Einsatz von Kindersoldat*innen. Viele Menschen rund um die Welt tauchen an diesem Tag ihre Hände in rote Farbe und hinterlassen Abdrücke. Mit Unterschrift und einer Forderung versehen, werden diese Handabdrücke gesammelt und Politiker*innen übergeben. Wie Stopp-Schilder sehen diese roten Handabrücke aus. Und mit etwas Fantasie lässt sich in den weißen Handflächen zwischen den roten Abdrücken die Gestalt eines Kindes entdecken. Mit Helm und Waffe ist es in der roten Hand sicher aufgehoben.

Wenn ich diese roten Handabdrücke sehe, denke ich an die Hoffnung auf Frieden, dessen Kurzform „Schwerter zu Pflugscharen“ heißt. In der Langform im Buch Micha klingt sie so: „Dann werden sie Pflugscharen schmieden aus den Klingen ihrer Schwerter. Und sie werden Winzermesser herstellen aus den Eisenspitzen ihrer Lanzen. Dann wird es kein einziges Volk mehr geben, das sein Schwert gegen ein anderes richtet. Niemand wird mehr für den Krieg ausgebildet. Jeder wird unter seinem Weinstock sitzen und unter seinem Feigenbaum. Niemand wird ihren Frieden stören.“ Ich bleibe heute an dem einen Satz hängen: „Niemand wird mehr für den Krieg ausgebildet.“ Niemand. Kein Erwachsener und erst recht keine Kinder.

Das ist also Frieden, wenn keiner mehr weiß, wie das geht mit dem Krieg. Wenn wir das Krieg-Führen einfach verlernt haben. Ich denke, der „Red Hand Day“ ist dazu ein wirklich guter Anfang.

 

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5. Februar 2023

Spielend die Probleme lösen
von Pfarrerin Christine Liedtke, Bad Berleburg-Girkhausen

 

„Lasst uns gemeinsam die Welt zum Besseren verändern - und ich fange an!“ Das wäre doch ein guter Satz für eine grundlegende Veränderung!? Stattdessen leben wir häufig diese Sätze: Was kann ich denn schon tun? Alle Anderen machen ja doch nicht mit! Wenn nur ich mich verändere, ändert sich gar nichts! So können wir reden, wenn wir noch nicht mit dem Rücken zur Wand stehen. Aber in Krisenzeiten ist vieles möglich - das haben wir gelernt!

Vielleicht hilft uns der Spielcharakter zu einer Veränderung: Es ist bewiesen ist, dass Menschen spielend leichter lernen und sich im Spiel auch gerne anstrengen. Lasst uns ein Spiel spielen, vielleicht zunächst zum Thema „Wasser“. Lasst uns spielen, dass morgen der Wasserpreis um das Vierfache erhöht wird, weil Wasser ein kostbares Gut ist. Wer den Wasserverbrauch spürbar verringert, gewinnt. Wer von uns kann das am besten?

Das fängt beim Duschen an. Kann ich es ab und zu durch einfaches Waschen mit dem Waschlappen ersetzen? So hat es meine Oma in Kriegszeiten gemacht. Wie lange muss das Wasser laufen beim Händewaschen? Was kippe ich in die Toilette, um es dann mit mehreren Spülungen verschwinden zu lassen? Fange ich das Wasser auf, das zunächst kalt durch den Küchenhahn kommt, wenn ich abspülen will? Und auch das Wasser vom Gemüsewaschen? Und benutze beides zum Blumengießen? Muss der Rasen im dürren Sommer regelmäßig gesprengt werden? Kann ich für meine Gartenblumen das Regenwasser vom Dach in einer Regentonne sammeln? Oder eine Zisterne im Garten graben?
Wie oft und mit welchem langen oder kürzeren Waschprogramm wasche ich meine Wäsche? Mit welchen Putzmitteln säubere ich meine Wohnung? Kann ich riskieren, dass Öl ins Grundwasser gerät, weil ich mein Auto vor der Garage wasche und nicht zur Waschanlage fahre? Wie viel Salz streue ich im Winter, das dann in den Boden kommt und auch das Wasser beeinträchtigt?
Euch fallen bestimmt noch weitere Fragen und clevere Reaktionen dazu ein.

„Ich bin ein Sparfuchs“, hat mal jemand gesagt. Können wir auch Wasser-Sparfüchse werden? Aufmerksam bleiben? Unser Handeln immer wieder hinterfragen - und gegebenenfalls verändern?

In Wahrheit ist es kein Spiel. Wenn wir verlieren, können wir nicht einfach wieder von vorn beginnen. Aber solche Gedanken helfen, die Herausforderungen spielerisch anzugehen. So üben wir uns darin ein, achtsam zu bleiben gegenüber unserem eigenen Handeln.

Gott hat die Welt gut und schön geschaffen. Ich will nicht, dass er mich fragen muss: Was hast du Schlimmes gemacht mit meiner wunderbaren Schöpfung?

 

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29. Januar 2023

„Jesus ist kommen, die Ursach zum Leben“
von Pfarrer Oliver Lehnsdorf, Bad Laasphe-Oberndorf

 

An diesem Wochenende ist der sogenannte „Letzte Sonntag nach Epiphanias“. Mit ihm endet der Weihnachtsfestkreis, der im Advent begann. In diese Zeit fiel auch das Weihnachtsfest und damit die Erinnerung daran, dass der Gottessohn Jesus Christus in unsere Welt gekommen ist, um uns dadurch zu zeigen, dass er uns bedingungslos liebt. Und das Licht dieser Botschaft leuchtet auch mit in diesen Sonntag hinein. Während des Weihnachtsfestkreises haben uns sehr viele geistliche Lieder begleitet. Es waren die Advents- und Weihnachtslieder und eben auch Lieder für die Epiphanias-Zeit.

Eines der geistlichen Lieder, das in der Epiphanias-Zeit mit am häufigsten verwendet wird, möchte ich nun ein wenig näher beleuchten. Es ist das Lied „Jesus ist kommen“. Die Melodie davon ist in Köthen um 1733 entstanden. Der Text aus dem Jahr 1736 stammt von Johann Ludwig Konrad Allendorf. Da dieses Lied sehr viele Strophen hat, möchte ich mich auf einige zentrale Aussagen davon konzentrieren.

Dieses Lied beleuchtet sehr intensiv, was es bedeutet, dass Jesus Christus zu uns Menschen gekommen ist. In der ersten Strophe heißt es da: „Jesus ist kommen, Grund ewiger Freue; A und O, Anfang und Ende steht da. Gottheit und Menschheit vereinen sich beide; Schöpfer, wie kommst du uns Menschen so nah! Himmel und Erde, erzählet’s den Heiden: Jesus ist kommen, Grund ewiger Freuden.“ Gleich in der ersten Strophe wird da ein wahres Feuerwerk abgebrannt. Denn es werden dabei sehr wichtige christliche Begriffe und Inhalte thematisiert. Einer davon ist Freude. Das Weihnachtsereignis und alles, was damit zu tun hat, schenkt uns Menschen Freude. Denn es kann uns glücklich machen, dass der ewige Gott durch Jesus zu uns kam und ein Mensch wurde, und damit gezeigt hat, dass er sich in einer ganz besonderen Weise mit uns solidarisiert.

Denn darin einbezogen sind zentrale Dinge unseres Lebens. Davon handelt die achte Strophe dieses Liedes, wo es heißt: „Jesus ist kommen, die Ursach zum Leben. Hochgelobt sei der erbarmende Gott, der uns den Ursprung des Segens gegeben; dieser verschlinget Fluch, Jammer und Tod. Selig, die ihm sich beständig ergeben! Jesus ist kommen, die Ursach zum Leben.“ Im eigenen Leben ist nicht immer alles schön und gut. Wir haben auch immer wieder Herausforderungen und Sorgen, die uns beschäftigen. Da möchten uns diese Liedverse Trost und Hoffnung zusprechen, indem sie uns darauf hinweisen, dass Gott durch Jesus immer an unserer Seite ist, und das gerade auch in den schwierigen Zeiten unseres Lebens. Das hat zur Folge, dass wir trotz allem immer wieder neu weitermachen können. Möge Gott uns in diesem Sinn immer wieder neu segnen.

 

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22. Januar 2023

Gemeinsam glauben, beten, bangen, hoffen
von Vikarin Carolin Kremendahl, Bad Laasphe

 

Zu den bekanntesten biblischen Heilungsgeschichten gehört die Erzählung von dem Gelähmten, den vier Menschen zu Jesus tragen, der ihn dann heilt. Diese Erzählung ist vor allem eine Glaubensgeschichte.

Bis die Vier mit dem Gelähmten Jesus erreichen, sind Hindernisse auf ihrem Weg: Menschen versperren den Weg, ein volles Haus, kein Zentimeter mehr frei, weil Jesus den Menschen das Wort zuspricht. Das Wort Gottes, das befreit, das heilt. Es ist kein Durchkommen, weil viele Menschen Gotteswort brauchen, weil sie sich nach Worten sehnen, die heil machen, die inneren und äußeren Frieden bewirken, die trösten, die Gutes verheißen und bewirken.

So werden die Träger erfinderisch, gehen einen Umweg. Mit dem Gelähmten steigen sie aufs Flachdach. Dann tragen sie die Schichten aus Lehm und Reisigbündeln ab, graben mühselig ein Loch, durch das der Gelähmte hindurch passt. Mit schmutzigen Händen lassen sie den Gelähmten auf seinem Bett runter. Da, wo Jesus steht. Und der sieht ihren Glauben. Ein Glaube, der mehr als reine Kopfsache ist. Glaube, der vor Beharrlichkeit und Tatendrang strotzt, dem es egal ist, dass dadurch Jesus in seiner Predigt und die Zuhörenden gestört werden. Ihr Glaube, der dreist, ungehörig, aufdringlich und vielleicht unverschämt ist, weil die Vier Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung in Kauf nehmen, um das Ziel zu erreichen und den Gelähmten zu Jesus zu bringen. Anders gesagt: ein Glaube, der kreativ ist.

Die Vier sind nicht allein und lassen den Gelähmten nicht allein. Sie sind eine Gemeinschaft. Jede/r aus der Gruppe glaubt, jede/r hat sein/ihr unverwechselbares Profil. Und vielleicht ist es genau das, was sie ihr Ziel erreichen lässt, was ihren Glauben so stark macht. Dass sie zusammenarbeiten und zusammenhalten, dass das, was sie tun, nicht ihnen selbst, sondern einem anderen dient.

Und dann ist Jesus dran, der das Schweigen der sonst stummen Geschichte bricht: „Kind, deine Sünden sind Dir vergeben.“ Jesus sieht den Gelähmten in einer noch viel tieferen Lähmung und spricht ihn davon frei. Das ist möglich durch Glauben. Manchmal gehört zum Glauben, sich die Hände schmutzig zu machen, gegen die Konventionen, jemandem, auch Jesus und Gott, aufs Dach zu steigen, die Dringlichkeit beharrlich deutlich zu machen, unbequem zu sein, um Dächer aufzureißen, damit der Himmel offensteht und Gottes Licht in die dunkelsten Ecken strahlen zu lassen: dorthin, wo es nötig ist, dorthin, wo Menschen von Angst gelähmt sind. Damit sie sich aufrichten lassen, damit sie Worte hören, die trösten, die frei machen von Schuld und Sünde und von Dingen, die sie von Gott trennen und sie selbst gefangen halten. Erfinderisch und kreativ zu sein und dem Glauben Taten folgen zu lassen. Und das alles in einer Gemeinschaft, die miteinander und füreinander glaubt, betet, bangt und hofft.

 

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15. Januar 2023

Gott füllt Herz und Kopf
von Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück

 

Regentropfen, die an mein Fenster klopfen… So ist es nun schon seit Tagen, ja seit Wochen. Das Wetter geht mir auf den Geist. Die Wiesen sind längst überflutet, die Wege im Wald matschig und die Bäche reißend. Und ja, natürlich, es reicht noch lange nicht. Die Experten mahnen, dass die Wasserspeicher in den tieferen Erdschichten noch überhaupt nicht voll sind. Also, weiterhin froh sein über das triste Grau! Und trotzdem nervt es mich.

Kennst Du das auch? Da hat man Sachen im Kopf, also intellektuell, völlig klar durchdacht und auf die Reihe gekriegt, aber gefühlt ist alles ganz anders. Und dann kommt es zum Duell: Kopf oder Herz. Vielleicht ist es nicht immer ganz so krass. Aber es gibt sie doch, die Situationen, in denen es heißt: „Da musst du doch vernünftig sein!“, „So etwas kann man doch nicht aus dem Bauch heraus entscheiden!“. „Alles nur Gefühlsduselei…“

Beim Regen ist es klar. Soll es doch so lange regnen, bis der Borkenkäfer keine Chance hat. Nur bitte ohne gefährliche Überschwemmungen. Aber bei so manchem anderen würde ich gerne mal das Herz gewinnen lassen. Gefühle sind nämlich wichtig. Nur wer fühlt, lebt so richtig. Mit allem Drum und Dran. In guten und in schlechten Zeiten. Ich kann vollkommen glücklich sein und auch vollkommen am Ende und zerbröselt wie ein alter Zwieback. All das kann ich fühlen. All das steckt in meinem Herzen. Und wahrscheinlich kann ein Mensch eine viel größere Bandbreite fühlen als denken. Von dem Unterschied zwischen Frauen und Männern will ich gar nicht erst anfangen.

Wenn es irgendwie ausgewogen sein könnte, eine gesunde Mischung von Kopf und Herz. Hier ein bisschen Glück, da etwas Vernunft, und beides zusammen ist dann einfach nur schön. Wie im Kino.

Ist das realistisch? Ich finde schon. Es wird viel zu viel nur für sich gedacht oder gefühlt. Und dann endet es immer gleich so extrem. Man oder frau sollte beides viel öfter miteinander verbinden. Beim Fühlen das Nachdenken nicht vergessen und beim verkopften Beschreiten eingefahrener Wege das Fühlen nicht.

Mir ist heute ein Bibelvers vor die Füße gefallen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Meine Bibel war runtergefallen und offen bei den Psalmen gelandet. Jedenfalls steht im 20. Psalm ein großartiger Satz, den ich so noch gar nie gelesen hatte. „Er gebe dir, was dein Herz begehrt, und erfülle alles, was du dir vornimmst!“ Ja, das steht in der Bibel und ist kein Slogan für ein Coaching-Programm oder so. Gott füllt Herz und Kopf. ER hat uns ja mit Beidem geschaffen. Leider ohne genaue Gebrauchsanweisung, wie ich am besten fühle oder denke. Aber: Er ist auf der Seite meines Herzens und steht zu meinen Wünschen und Plänen. Er sieht mich eben ganz genau.

 

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8. Januar 2023

Alles neu?!
von Superintendent Peter-Thomas Stuberg, Siegen

 

Ob die Vierschanzentournee oder das Neujahrkonzert mit Radetzkymarsch - jeder Jahresanfang hat seine wiederkehrenden Rituale. Auf manchen Bürgersteigen erinnern einige zerfetzte Böller an die Sylvesternacht. Im Wald sind schon erste Radfahrer und Jogger unterwegs. Das neue Jahr fühlt sich noch unangetastet und unschuldig an. Altes wird aus Kellern und Dachböden entsorgt. Das Neue will Gestalt gewinnen. Es soll sich besser anfühlen als alles belastende Alte. Dabei ist diese Hoffnung ja eigentlich trügerisch. Ein Jahreswechsel ändert bei Lichte besehen doch bloß die Zahl im Kalender. Genauso entschlossen könnte man etwa auch im Hochsommer grundlegende Veränderungen an sich vorzunehmen suchen wie üblicherweise zum Jahresbeginn.

Aber mit dem frühen Januar scheint ein besonderer Zauber verbunden zu sein. In den ersten Tagen soll sich einiges, wenn nicht sogar alles verbessern. Einer Umfrage zufolge haben sich über die Hälfte der Deutschen für 2023 vorgenommen, den täglichen Stress zu reduzieren. Dicht dahinter kommt der Wunsch, weniger auf Handy und PC zu starren und lieber mehr echte Kontakte zu pflegen. Außerdem möchten wir laut Umfrage im Ganzen einfacher, sparsamer und mit weniger Konsumgütern auskommen. Hinzu kommt der Klassiker: die Pfunde runter und die Gesundheit rauf. Aber irgendwie setzt sich dann doch der alte Trott wieder durch. Etwas grundlegend Neues ist wohl nur schwer zu verwirklichen.

Da klingt es befremdlich, wenn die Bibel ein echtes Neuwerden in Aussicht stellt. Paulus beschreibt es so: „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung. Das Alte ist vergangen; siehe alles ist neu geworden.“ Er meint damit keine guten Vorsätze fürs neue Jahr.  Nein, er beschreibt grundsätzlich, dass ein Leben als Christ sich unterscheidet und abhebt von einem bisherigen Leben ohne Christus. Christen sind in Gottes Augen immer wie mit einer Art von neuem und makellosem Kleid überkleidet.

So betrachtet uns Gott gewissermaßen in seiner perfekten Garderobe. Er sieht gerade nicht auf unsere Unzulänglichkeiten und Defizite, auf unsere schwächelnde Realität also. Er sieht in uns Menschen, die er tatsächlich fähig macht zu lieben, auch wenn wir oftmals nur Argwohn und Vergeltung in uns tragen.  Mit seinem Kleid angetan hilft er uns auch dann noch auf etwas Gutes zu hoffen, wenn uns menschlich alles ausweglos erscheint. Er stärkt unser mäßiges Vertrauen auf ihn, selbst wenn wir oft nur noch an ihm zweifeln. Für ihn bekommt nicht einfach nur der Stärkere das Recht, sondern seine Güte obsiegt. In Gottes Kleidern suchen wir zuerst die Möglichkeiten für unsere Welt, nicht das schier Unveränderliche. So wünsche ich uns ein neues Jahr, das unbrauchbares Altes hinter sich lassen kann und das an allen Tagen seinem Neuen Raum gibt.

 

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1. Januar 2023

„Du bist ein Gott, der mich sieht“
von Pfarrer Peter Liedtke, Bad Berleburg-Girkhausen

 

Ein Witz aus Kindertagen: Zum Pfarrhaus gehörte ein großer Obstgarten, mit herrlichen Apfelbäumen. In einem Jahr waren die Äpfel besonders verlockend. Der Pfarrer freute sich auf die Ernte der schönsten Früchte. Doch als er am späten Nachmittag zu seinem Haus zurückkam, waren die besten Äpfel verschwunden. Er ärgerte sich, wusste aber nicht, wer die Äpfel gestohlen hatte. Als die Diebstähle sich in den nächsten Tagen wiederholten, reichte es ihm und er brachte einen Zettel an: „Gott sieht alles.“ Am nächsten Nachmittag fehlten wieder Früchte. Und auf dem Zettel war von Kinderhand geschrieben: „Er petzt aber nicht.“

Ein wichtiger Gedanke zum Verständnis der Jahreslosung 2023: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ Nicht allen gefällt die Vorstellung, dass Gott alles sieht. Wir schwindeln schon mal, biegen die Regeln, um uns einen Vorteil zu verschaffen. Manchmal machen wir sogar große Fehler, für die wir uns lange schämen. Wir werden nur mit ihnen fertig, wenn wir zu hoffen wagen, dass niemand etwas davon mitbekommen hat.

Wenn Gott nun alles sieht, dann bin ich für alle Zeiten der Sünder, der Übeltäter! Das ist doch schrecklich, das darf doch nicht sein! Dabei vergessen wir, dass Gott nicht ist wie eine Horde Mitschüler*innen oder wie Arbeitskolleg*innen oder wie böswillige Nachbar*innen. Gott verspottet uns nicht. Er gibt uns keinen Spitznamen, der den Grund für unsere Scham für alle Zeiten bewahrt.

Gott sieht alles. Aber er verzeiht auch alles - wenn wir ihn darum bitten. Das hat er uns in Jesus gezeigt. Für uns Sünder kam er in die Welt. Von den Hirten, die damals einen zweifelhaften Ruf hatten, und von ein paar verachteten Ausländern ließ er sich in der Nacht der Geburt feiern. Später aß er mit Huren zusammen, berührte Kranke und Verrückte, lud sich sogar bei verhassten Zöllnern ein. Und am Ende seiner Wirkungszeit war er umrahmt von zwei Schwerverbrechern. Gott behaftet uns nicht bei dem, was wir Schlimmes getan haben, wenn wir willens sind, uns zu ändern.

Frei von unnötiger Angst kann die Jahreslosung dann ihre ungeheure Kraft entfalten: Gott sieht Dich und sieht Dir ins Herz. Er wendet sich nicht von Dir ab, sondern wendet sich bewusst Dir zu. Damit Du weißt: Du bist nicht mehr allein. Er geht mit Dir durch Dein Leben und nimmt am Ende Dich mit Freuden zu sich.

 

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